Ein Jahr nach Amri-Attentat Merkel sagt Angehörigen von Terror-Opfern mehr Hilfe zu
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Angehörigen von Opfern des Berliner Terroranschlags vor einem Jahr nach massiver Kritik bessere Unterstützung versprochen.
Fast auf den Tag ein Jahr nach dem Anschlag traf sich Merkel im Kanzleramt mit Hinterbliebenen von Opfern sowie Verletzten des Anschlags. Die Begegnung dauerte rund drei Stunden und damit eine Stunde länger als geplant.
Im Herbst 2018 ist ein Folgetreffen geplant, wie Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen bei der Begegnung ankündigte. Dabei soll demnach berichtet werden, was die Bundesregierung bis dahin an notwendigen Änderungen umgesetzt habe. An dem Treffen hatten etwa 80 Opfer und Angehörige teilgenommen.
Bei dem islamistischen Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember vergangenen Jahres waren 12 Menschen getötet und rund 70 verletzt worden.
In einem offenen Brief hatten Angehörige der Opfer Merkel Untätigkeit und politisches Versagen vorgeworfen. Sie beklagten außerdem Bürokratie-Wirrwarr und zeigten sich verbittert, dass Merkel weder persönlich noch schriftlich kondoliert habe.
Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Kut Beck, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Hinterbliebenen und Verletzten des Anschlags hätten sich bei dem Treffen mit Merkel „aufgenommen“ gefühlt. Beck sprach von „sehr intensiven“ Gesprächen: „Es war sehr gut, dass die Kanzlerin das gemacht hat, das hat zur Entspannung geführt.“ Der Berliner Opferbeauftragte Roland Weber sagte der dpa, Merkel sei von Tisch zu Tisch gegangen und sei auf jeden individuell eingegangen. Sie habe sich Notizen gemacht und habe die Anliegen der Betroffenen aufgenommen. Das sei positiv bewertet worden.
Merkel hatte vor dem Treffen gesagt, Beck habe eine ganze Reihe von Dingen deutlich gemacht, die unzureichend seien. Die Bundesregierung werde sich mit aller Kraft für Verbesserungen einsetzen. Beck hatte sich in seinem in der vergangenen Woche vorgelegten Bericht vor allem für höhere Entschädigungen und den Aufbau zentraler Anlaufstellen für Opfer auf Bundes- und Landesebene ausgesprochen.
Merkel hatte betont, es sei ihr „sehr wichtig“, sich mit den Hinterbliebenen zu treffen. „Ich weiß, dass einige sich ein solches Treffen früher gewünscht hätten“, sagte die Kanzlerin. „Mir ist wichtig, dass ich heute noch einmal deutlich mache, wie sehr wir mit den Angehörigen und mit den Verletzten fühlen, wie sehr wir auch Dinge verbessern wollen.“ Die CDU-Chefin fügte hinzu: „Eins ist auch klar und mir auch bewusst: dieses Leiden, diese völlige Veränderung des eigenen Lebens wird nicht gutzumachen sein, und trotzdem zeigen wir Anteilnahme und werden auch da, wo Dinge verbessert werden müssen, sie verbessern.“
Zum Jahrestag des Terroranschlags sind am Dienstag zahlreiche Gedenkveranstaltungen geplant. So werden Angehörige der zwölf Todesopfer sowie Verletzte an der Berliner Gedächtniskirche ein Mahnmal enthüllen. Zu einem nicht öffentlichen Gedenken auf dem abgesperrten Breitscheidplatz werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Merkel erwartet. Der erste Jahrestag des Terroranschlags soll am Abend mit einer Friedenskundgebung auf dem Platz und einer Lichterkette beendet werden.