Absage in letzter Sekunde Merkel wollte Marianne Birthler als Bundespräsidentin
Berlin (dpa) - Bei der Suche nach einem neuen Bundespräsidenten hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zuletzt eine eigene Kandidatin im Visier, die erst in allerletzter Sekunde absagte: die ehemalige Chefin der Stasi-Unterlagenbehörde, Marianne Birthler.
Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen. Zuerst hatten darüber die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und der „Spiegel“ berichtet.
Birthler habe erst am vergangenen Sonntag, und damit wenige Stunden vor dem Treffen der drei Parteivorsitzenden Merkel, Sigmar Gabriel (SPD) und Horst Seehofer (CSU), abgesagt. Birthler bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Berichte als „im Großen und Ganzen korrekt“. Zu ihrer Motivation äußerte sie sich nicht.
CDU-intern war Birthler schon sehr früh als mögliche Kandidatin genannt worden. Der Vorschlag galt aber wegen des Widerstands der CSU gegen einen Grünen-Kandidaten als weitgehend chancenlos. In Koalitionskreisen hieß es nun allerdings, anders als im Fall des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) wäre eine CSU-Zustimmung nicht komplett ausgeschlossen gewesen. Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Birthler war von 2000 bis 2011 Beauftragte des Bundes für die Stasi-Unterlagen.