Neue Runde im Poker um Stuttgart 21 am Freitag
Stuttgart (dpa) - Das Tauziehen um Stuttgart 21 geht in eine neue Runde: Die grün-rote Koalition in Baden-Württemberg und die Bahn wollen am Freitag erneut über einen längeren Bau- und Vergabestopp bei dem Milliardenprojekt verhandeln.
Dann treffen sich die Projektträger zum Lenkungskreis, um über den Kompromissvorschlag von Bahn-Chef Rüdiger Grube zu sprechen. Darauf einigten sich am Montag Vertreter der Landesregierung und Grube bei einem Gespräch in der Staatskanzlei.
Der Konzernchef hatte am Wochenende überraschend einen sechswöchigen Aufschub angeboten, wenn die Stadt Stuttgart auf Forderungen in Höhe von 33 Millionen Euro verzichtet. Die Stadt lehnte dies ab und verwies auf die grün-rote Koalition, die auf den Baustopp dringe. Damit bleibt der zentrale Streitpunkt, wer die Kosten für das Moratorium bis zum Ergebnis des sogenannten Stresstests für den Tiefbahnhof Mitte Juli übernimmt.
Grün-Rot hatte zuvor ein Ultimatum von Grube verstreichen lassen. Der Konzernchef hatte am Wochenende eine Entscheidung über seinen Kompromissvorschlag noch am Montag verlangt. Ansonsten werde er die Bauarbeiten nach zweimonatiger Pause wieder in Gang setzen. Die Regierung machte aber deutlich, dass sie Zeit brauche, um den Vorschlag zu prüfen. „Auf der Grundlage eines schnellen, mündlichen Angebots können wir nicht Ja oder Nein sagen“, sagte Sprecher Rudi Hoogvliet.
Grün-Rot dringt darauf, die Bauarbeiten bis zum Volksentscheid im Oktober ruhen zu lassen. Die SPD ist für die Tieferlegung des Hauptbahnhofs, die Grünen sind dagegen. Das Projekt samt dem Anschluss an die Schnellbahntrasse soll rund 4,1 Milliarden Euro kosten. Rund 80 Gegner des Bahnprojekts blockierten am Vormittag für einige Stunden den Zugang zu einem Baustellenabschnitt. Sie wollten auf Arbeiten am Grundwassermanagement hinweisen, die dem Baustopp widersprächen.