Neuer Kampfpanzer: „Leopard 2“-Nachfolge wird vorbereitet
Berlin (dpa) - Deutschland und Frankreich bereiten gemeinsam die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers vor. Zwischen beiden Ländern seien bereits Anforderungen an einen Nachfolger für den 36 Jahre alten „Leopard 2“ für die Zeit ab 2030 abgestimmt worden.
So heißt es in einem Schreiben des Bundesverteidigungsministeriums an den Bundestag, das der Deutschen Presse-Agentur und „Spiegel Online“ vorliegt.
„Aufbauend auf diese Ergebnisse werden im Zeitraum 2015 bis 2018 Technologien und Konzepte in gemeinsamen Studien unter Einbeziehung der deutschen Industrie untersucht.“ Ein Ministeriumssprecher betonte aber, dass damit noch keinerlei Entscheidung für einen „Leopard 3“-Panzer gefallen sei.
Der „Leopard 2“ wird von dem deutschen Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gebaut, das noch in diesem Jahr mit dem französischen Rüstungskonzern Nexter Systems fusionieren soll. Zusammen kommen die Firmen auf einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeiter.
Der erste „Leopard 2“ war 1979 an die Bundeswehr übergeben worden, insgesamt wurden 2125 beschafft, von denen heute noch etwa 240 im Dienst sind. Ihre Nutzungsdauer endet aber 2030 nach etwa 50 Jahren.
Die Ankündigung der Entwicklungsstudien passt in die Strategie von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), bei der Ausrüstung der Bundeswehr wieder stärker auf Panzer für die Verteidigung des eigenen Landes und des Nato-Gebiets zu setzen.
Erst im April hatte sie als Konsequenz aus der Ukraine-Krise den Rückkauf von 100 bereits ausgemusterten „Leopard 2“ angeordnet. Die im Zuge der Bundeswehrreform beschlossene Obergrenze von 225 „Leopard-2“-Panzern wurde auf 328 erhöht.
Im November 2014 hatte von der Leyen zudem eine Aufstockung der Transportpanzer „Boxer“ angeordnet. Für 620 Millionen Euro sollen 131 zusätzliche Exemplare für das Heer gekauft werden.
Die Grünen halten die Entwicklung eines neuen Panzers für verfrüht. „Das ist die Logik des Kalten Krieges und nicht der internationalen Verantwortung“, sagte Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger. Zuerst müsse das neue Weißbuch zu den Zielen der deutschen Sicherheitspolitik abgewartet werden, das im nächsten Jahr fertiggestellt werden soll.
Auch der Grünen-Rüstungsexperte Tobias Lindner meinte: „Ursula von der Leyen macht hier den zweiten Schritt vor dem ersten.“
Die Linke warf von der Leyen vor, die Rüstungsspirale weiterzudrehen und Russland zu provozieren. „Diese Entscheidung steht in direktem Zusammenhang zur Eskalationspolitik in Osteuropa und ist gegen Russland gerichtet“, sagte Verteidigungsexpertin Christine Buchholz. „Es ist absehbar, dass dies eine Gegenreaktion auslösen wird.“