Ökoumlage treibt den Strompreis
Mit der geplanten Reform sollte der Anstieg eigentlich gebremst werden. Doch Experten zweifeln daran.
Düsseldorf. Die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Reform der Ökostromumlage wird den Anstieg der Strompreise aus Expertensicht nicht nennenswert bremsen. „Die Kosten für Endverbraucher steigen seit zehn Jahren, und alle Indikatoren zeigen weiter stark nach oben“, sagte Andreas Löschel, Chef der Expertenkommission, die im Auftrag der Bundesregierung die Energiewende begutachtet. Der politische Kompromiss helfe wenig.
Bund und Länder hatten sich vergangene Woche auf eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verständigt mit dem Ziel, den Kostenanstieg bei der Ökostromumlage und damit beim Strompreis zu bremsen. Diese beträgt zurzeit 6,24 Cent je Kilowattstunde. Die Umlage zahlen Verbraucher und Unternehmen über den Strompreis an die Betreiber von Windparks und Solaranlagen.
Löschel, Professor am Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, betonte: „Die Strompreise werden wieder nach oben gehen, wenn die Windparks auf See ans Netz gehen oder wenn herkömmliche Kraftwerke umfassender gefördert werden sollten. Auch der Netzausbau wird noch teuer.“ Die Umlage könnte „in fünf Jahren um zwei Cent steigen“.
Nach einem „Spiegel“-Bericht geht das Bundeswirtschaftsministerium davon aus, dass die EEG-Umlage bis 2020 auf 7,7 Cent je Kilowattstunde steigt. Damit würden die Stromkunden in den kommenden sechs Jahren zusätzlich mit rund zehn Milliarden Euro belastet. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt steige die jährliche Belastung um 60 Euro.
Haushalte und Unternehmen hatten nach Angaben der Netzbetreiber im vergangenen Jahr so viel Geld für Ökostrom bezahlt wie nie zuvor. Die Kosten erreichten 21,8 Milliarden Euro (2012: 17,3 Milliarden). In diesem Jahr wird mit einem Anstieg auf etwa 23,5 Milliarden Euro gerechnet. Red