Otto von Habsburg mit 98 Jahren gestorben

Pöcking (dpa) - Der Sohn des letzten regierenden Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Otto von Habsburg, ist tot. Er starb am Montagmorgen im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See.

Nach Angaben seiner Sprecherin Eva Demmerle waren alle sieben Kinder bei ihm. Er sei friedlich eingeschlafen. Seine Frau Regina von Habsburg war im Februar vergangenen Jahres gestorben. Mitte Juli sollen beide Habsburger in ihren Särgen gemeinsam zur Beisetzung nach Wien zurückkehren.

Ihre letzte Ruhe sollen Otto und Regina von Habsburg laut Demmerle in der Wiener Kapuzinergruft finden, der Kaisergruft der Habsburger. Der Sarg von Regina von Habsburg werde dafür von der Veste Heldburg in Südthüringen umgebettet. Es seien für den Kaisersohn insgesamt vier Requien geplant, am Samstag in Pöcking, am kommenden Montag in München, am Mittwoch darauf im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell und schließlich am Samstag (16. Juli) in Wien. Im Anschluss daran würden dann beide Särge in der Kapuzinergruft beigesetzt.

Otto von Habsburg war als Politiker langjährig Europaabgeordneter und Ehrenpräsident der Internationalen Paneuropa-Union. Von 1979 bis 1999 war er für die CSU im Europäischen Parlament. Hier wirkte er insbesondere im Außenpolitischen Ausschuss. Im Jahr 1989 war er nach Auskunft seines Büros Initiator und Schirmherr des Paneuropäischen Picknicks an der österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem mehr als 600 Deutsche aus der DDR in die Freiheit gelangten. 1999 schied er aus dem Europäischen Parlament aus.

Otto von Habsburg wurde am 20. November 1912 in Reichenau/Niederösterreich als Sohn von Erzherzog Karl, dem späteren Kaiser von Österreich und König von Ungarn und Erzherzogin Zita geb. Prinzessin von Bourbon-Parma, geboren. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie musste die Familie 1919 ins Exil in die Schweiz, später nach Madeira, wo Kaiser Karl am 1. April 1922 starb.

Otto von Habsburg wuchs in Spanien und Belgien auf, 1933 promovierte er an der Universität in Löwen. In den darauffolgenden Jahren widmete er sich dem Kampf gegen den Nationalsozialismus und gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Während des Krieges lebte er im amerikanischen Exil. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er zurück nach Europa und setzte sich für die Einigung des Kontinents ein.