Peter Hartz hieße gerne Leutheuser-Schnarrenberger

Der Ex-Manager bedauert, dass sein Name heute als Synonym für Langzeitarbeitslosigkeit steht.

Düsseldorf. Namen können ein Fluch sein — oder erst im Laufe eines Lebens dazu werden. Der frühere VW-Personalvorstand und Arbeitsmarktreformer Peter Hartz jedenfalls hatte nicht damit gerechnet, heute in aller Munde zu sein. Hartz bezeichnete es in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ als „Ironie der Geschichte“, dass sein Name und damit der Begriff Hartz IV im Sprachgebrauch für das Arbeitslosengeld II herhalten müsse.

„Die von mir geleitete Kommission hat damals einstimmig die durchschnittliche Arbeitslosenhilfe, das waren 511 Euro, vorgeschlagen. Die Idee war ja, über die Personalserviceagenturen schnell Beschäftigung sicherzustellen“, sagte er.

Einen Schuldigen hat der 72-jährige Ex-Manager auch ausgemacht: Der Name der von ihm geleiteten „Regierungskommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ sei schlichtweg zu lang und passe in keine Überschrift. „Daraus wurde dann die Hartz-Kommission und Hartz I bis IV. Hätte ich Leutheusser-Schnarrenberger geheißen, wäre mir das erspart geblieben.“ Leutheusser-Schnarrenberger-Empfänger geht tatsächlich nicht sehr geschmeidig über die Lippen.

„Ich bin zu dieser Kommission gekommen, weil Herr Schröder mich dazu gebeten hat. Ich hätte nie gedacht, dass das so eine öffentliche Wirkung hat“, gab Hartz außerdem in dem Interview zu.

Der Hang zur Vereinfachung wurde dem 72-Jährigen zum Verhängnis. Andere Menschen aber profitieren: Denn wer nennt Catherine Ashton schon „Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik“? Sie ist im Volksmund zu dem geworden, was Konservative und Europakritiker nie in der Europäischen Union haben wollten, — zur EU-Außenministerin.