Einbruchsradar Polizei im Bergischen setzt auf Einbruchslandkarten
Die Polizei im Bergischen Land zeigt auf einer Landkarte, wo eingebrochen wurde. Die CDU fordert, das Modell für ganz NRW einzuführen.
Wuppertal. Die Polizei in Wuppertal setzt auf mehr Transparenz bei Einbrüchen im Bergischen Land. Sie veröffentlicht wöchentlich Karten, auf denen die Einbrüche und Einbruchsversuche in Wuppertal, Solingen und Remscheid angezeigt werden. Die CDU im Land fordert jetzt die Ausweitung dieser Maßnahme auf ganz NRW. Auch die Gewerkschaft der Polizei unterstützt das Vorgehen. Beide sagen, so würde auf die massiv angestiegenen Zahlen bei Einbruchsdelikten aufmerksam gemacht und damit auch auf die personelle Unterbesetzung der Polizei im Land.
867 Einbrüche hat es laut Polizei Wuppertal zwischen Januar und Juni 2015 im Bergischen Land, in Wuppertal, Solingen und Remscheid, gegeben. 224 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ein Anstieg um fast 35 Prozent. Das Problem betrifft ganz NRW. Die Zahlen für das Jahr 2015 werden erst im März durch das Innenministerium bekanntgegeben. Schon jetzt gehen Experten aber von einem massiven Anstieg aus. Der Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, geht von einem Anstieg der Einbrüche in NRW von knapp 53 000 (2014) auf 65 000 (2015) aus. Er spricht von „dramatischen Zahlen“. Gregor Golland (CDU), Mitglied des Innenausschusses im Landtag, geht sogar von 70 000 aus. Die Polizei in Wuppertal erhofft sich durch die Veröffentlichung der Einbruchsorte auf einer Karte einerseits eine Sensibilisierung der Anwohner, andererseits mehr Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeuge — auch nach einem Einbruch. Christian Wirtz, Sprecher der Polizei Wuppertal: „Manche erinnern sich beim Anblick so einer Karte vielleicht im Nachhinein an Dinge, die ihnen auffällig vorkamen.“
Golland fordert die Einführung des Einbruchsradars auf Landesebene. „Die Initiative der Polizeipräsidien schafft Transparenz und zeigt die bittere Realität.“ Aus seiner Sicht ist die Polizei bei der aktuellen personellen und technischen Ausstattung nicht in der Lage, die Einbruchszahlen zu reduzieren. „Die Landesregierung verwaltet die Kriminalität, bekämpft sie aber nicht.“
Plickert und Golland sagen beide, die Polizei sei zu dünn besetzt und die Gesetze nicht streng genug, um die Einbruchszahlen zu senken. Plickert: „Wer bei einem Einbruch erwischt wird und einen Wohnsitz in der EU hat, wird nicht festgehalten.“ Letztlich sei ein Einbruch ein Verbrechen ohne Strafe. Es gebe eine Festnahmequote von 15 Prozent, aber nur eine Verurteilungsquote von drei bis vier Prozent. „Dadurch wird kein Einbrecher abgeschreckt.“ Das Innenministerium sieht das anders. Sprecher Wolfgang Beus sagt: „Ich weiß nicht, wie der Radar die Polizei stärken soll“. Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität habe höchste Priorität. Es gebe eine intensive Vernetzung mehrerer Polizeipräsidien und eine Zusammenarbeit mit dem LKA, Auch gebe es Programme, um Bürger zu mehr Prävention aufzufordern. Zudem stelle die Polizei seit Jahren mehr Beamte ein, sagt Beus.