Petry reserviert Web-Adresse Pretzell: Bundesweite Partei nach CSU-Modell interessant

Berlin (dpa) - Der bisherige AfD-Politiker Marcus Pretzell hat eine bundesweite Partei nach CSU-Modell als ansprechend bezeichnet. „Man braucht die CSU bundesweit. Ein Modell auf Bundesebene erscheint mir sehr interessant“, sagte Pretzell dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Bei einer möglichen Neugründung einer Partei wolle er sich an der Bewegung En Marche von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron orientieren. Dieser habe gezeigt, wie man „nicht politisch-inhaltlich, aber strukturell innerhalb kurzer Zeit etwas Neues und Frisches in die Politik“ bringe, sagte Pretzell.

Pretzell, bisher Fraktionschef der AfD im nordrhein-westfälischen Landtag, hatte ebenso wie seine Ehefrau Frauke Petry seinen Abschied aus der Partei angekündigt. Ihre Parlamentsmandate wollen beide aber behalten.

Die AfD-Vorsitzende Petry hatte in diesem Zusammenhang bestätigt, die Internetadresse „dieblauen.de“ angemeldet zu haben. Eine Partei stecke aber nicht dahinter, sagte sie am Rande einer Sitzung des sächsischen Landtages in Dresden. Pretzell sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Blau ist eine schöne Farbe, aber kein Parteiname.“

Petry betonte, sie werde sich zu gegebener Zeit dazu äußern. Es sei noch zu früh, um über Details zu sprechen: „Mehr möchte ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht darüber sagen.“ Petry bekräftigte, dass sie politisch aktiv bleiben wolle.

Petry und und ihr Ehemann Marcus Pretzell hatten am Dienstag angekündigt, ihre Ämter niederzulegen und aus der AfD auszutreten. Ihre Parlamentsmandate wollen sie aber behalten. Petry hatte den Austritt mit einer „Radikalisierung“ der Partei begründet.

Die Domain dieblauen.de existiert bereits seit dem 11. Juli 2009 und wurde am 19. Januar 2016 auf den Web-Dienstleister United Domains übertragen. Zuletzt wurde der Registrierungseintrag am 3. Juli 2017 bearbeitet. Auch auf Twitter tauchten am Mittwoch Profile unter dem Namen „Die Blauen“ auf, die sich aber schnell als Fake-Accounts erwiesen.

Petry räumte ein, dass die Abkoppelung von der AfD menschlich eine schwierige Situation sei: „Wenn man sich von einer Partei trennt, da hängen auch Emotionen dran.“ Man versuche aber, das menschlich fair durchzuziehen. Man sollte das so handhaben „wie bei einer Ehescheidung, wenn Kinder betroffen sind“, sagte sie.