Umfrage Nach Rückzug von AKK: Kein klarer Favorit für Unions-Kanzlerkandidatur

Berlin · CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer gibt die Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur auf - der interne Druck war wohl zu groß. Die Union steht nun vor dem nächsten Machtkampf. Noch hat sich kein klarer Favorit herauskristallisiert.

Wer wird Kanzlerkandidat bei der Union? Die chancenreichsten Nachfolger für Kanzlerkandidatur und damit auch den Parteivorsitz halten sich erstmal bedeckt - weder Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (Bild) noch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn preschen mit einer Bewerbung um die Kanzlerkandidatur an diesem Tag vor.

Foto: dpa/Thomas Reisener

Für die Kanzlerkandidatur der Union hat sich in einer Umfrage kurz nach der Rückzugsankündigung von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer kein klarer Favorit herauskristallisiert. Zwar nannten 27 Prozent der Teilnehmer den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) als geeignetsten Kandidaten, wie die Sender RTL und n-tv am Montag mitteilten. 36 Prozent erklärten aber, sie hielten weder Merz noch drei andere abgefragte Kandidaten für geeignet.

18 Prozent der Befragten sprachen sich den Angaben zufolge für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) aus, elf Prozent für den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder. Acht Prozent erklärten in der Erhebung des Meinungsforschungsunternehmens Forsa, sie hielten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für am besten geeignet.

Gar nicht in Frage kommt für die große Mehrheit der Bundesbürger, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) doch noch länger als bis zum Ende dieser Legislaturperiode im Amt bleibt. 80 Prozent sagten, Merkel solle bei ihrer Ankündigung bleiben und nicht erneut antreten. Lediglich 13 Prozent erklärten, sie solle diese Entscheidung revidieren.

Die am Montag erfolgte Erklärung von Kramp-Karrenbauer, dass sie nicht Kanzlerkandidatin werden wolle und zudem in absehbarer Zeit das Amt der Parteivorsitzenden abgebe, stieß in der Erhebung auf viel Zustimmung. 77 Prozent der Befragten gaben an, sie fänden dies gut. 13 Prozent äußerten die gegenteilige Meinung.

Die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021, die Landeskultusministerin Susanne Eisenmann, warb derweil für Spahn als Kanzlerkandidaten. Dieser sei "ein erfolgreicher Bundesminister, er steht für die jüngere Generation, er verbindet ein modernes Gesellschaftsbild mit einer konservativen Haltung", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe).

"Bei allem Respekt vor den unbestrittenen Qualitäten von Armin Laschet und Friedrich Merz sollten wir als CDU nun ernsthaft diskutieren, ob es nicht sinnvoll wäre, einen Generationenwechsel einzuleiten", sagte Eisenmann. Spahn ist 39 Jahre alt, Laschet ist 58 und Merz 64.

Hintergrund für Kramp-Karrenbauers Rückzug waren die Ereignisse in Thüringen in der vergangenen Woche. Dort hatte der Landtag überraschend den FDP-Politiker Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt - mit Stimmen auch von CDU und AfD. Zudem widersetzte sich die Landes-CDU danach Kramp-Karrenbauers Wunsch, zügig Neuwahlen in dem Bundesland auf den Weg zu bringen.

Wie es in Thüringen nun weitergeht, ist unklar. In der Forsa-Umfrage sprachen sich 55 Prozent der Befragten dafür aus, dass die Thüringer CDU bei einer erneuten Ministerpräsidentenwahl im Landtag den Linken Bodo Ramelow unterstützt. Dies lehnt die CDU bisher ab.

Für die Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv waren am Montag 1012 Menschen befragt worden. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.

cne/jep

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(AFP)