Schleusen-Streik stoppt Schiffe

Berlin/Duisburg/Stuttgart (dpa) - Der Streik an den Schleusen hat erneut die Binnenschifffahrt in einigen Teilen Deutschlands lahmgelegt.

Wegen des Ausstandes in fünf Bundesländern stauten sich am Mittwoch unter anderem im Ruhrgebiet, am unteren Neckar und im Elbe-Seiten-Kanal jeweils mehrere Dutzend Schiffe. Auf dem westdeutschen Kanalnetz kam der Schiffsverkehr nach Angaben der Schifffahrtsverwaltung sogar völlig zum Erliegen.

Die Gewerkschaft Verdi kündigte für Donnerstag eine Ausweitung des Streiks auf Rheinland-Pfalz und das Saarland an, sendete gleichzeitig jedoch Zeichen der Entspannung: Es gebe Signale aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen für eine Streikpause in einigen Bereichen. Dagegen betonte ein Verdi-Sprecher aus Nordrhein-Westfalen, es werde bis um 24 Uhr am Sonntag durchgestreikt.

Wegen einer groß angelegten Umstrukturierung der deutschen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung befürchtet Verdi, dass in diesem Bereich ein Viertel der aktuell rund 12 000 Arbeitsplätze wegfällt. Die Arbeitnehmervertreter fordern daher eine tarifvertragliche Regelung, die unter anderem betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Die Verhandlungen mit dem Bund blieben bislang jedoch erfolglos. Deshalb werden seit Wochenbeginn Schleusen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Bayern und Baden-Württemberg bestreikt.

„Die Bundesregierung hat es in der Hand, den Streik zu beenden“, betonte Verdi-Vorstandsmitglied Achim Meerkamp. Gleichzeitig bedauerte er die Auswirkungen auf Frachtschiffe und Ausflugsdampfer. Bereits im Laufe des Mittwochs entspannte sich örtlich die Lage. Am oberen Ende des Neckars zwischen Heilbronn und Stuttgart wurden am Vormittag nur noch zwei von 15 Schleusen bestreikt. Auch am Mittellandkanal in Hannover wurden zeitweise die zuvor blockierten Schiffe geschleust.

Meerkamp drohte jedoch mit Arbeitskampf-Maßnahmen bis in den Spätsommer, wenn die Bundesregierung keine Bereitschaft zum Einlenken zeige. Auch eine Ausweitung der Streiks auf weitere Bundesländer - beispielsweise auf Schleswig-Holstein - sei in der Planung. Nur die Hochwasserregionen im Osten der Republik bleiben vorerst verschont.