Schweigeminute für die Toten von Buchenwald
Weimar (dpa) - Mit einer Schweigeminute haben etwa 80 Überlebende des KZ Buchenwald am Samstag um 15.15 Uhr - dem Zeitpunkt der Befreiung vor 70 Jahren - ihrer toten Kameraden gedacht.
Auf dem ehemaligen Appellplatz hinter dem Tor mit der zynischen Aufschrift „Jedem das Seine“ legten die Überlebenden Blumen nieder. Etwa 250 000 Männer, Frauen und Kinder hatte das NS-Regime vom Juli 1937 bis zum 11. April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar und seinen 136 Außenlagern zusammengetrieben. Rund 56 000 von ihnen starben an Hunger, Kälte und Krankheiten oder wurden ermordet.
Am Vormittag des 11. April 1945 hatten US-Soldaten den Ettersberg bei Weimar erreicht und lieferten sich Gefechte mit SS-Wachmannschaften. Diese flohen. Gegen 15.00 Uhr übernahmen bewaffnete Widerstandsgruppen aus den Reihen politischer Häftlinge die Kontrolle über das Lager und gingen ihren Befreiern entgegen.
Im Lager waren noch etwa 21 000 Menschen, darunter 904 Kinder und Jugendliche. Die SS hatte in den letzten Kriegstagen - auch noch am 11. April - Zehntausende Häftlinge vor den heranrückenden Alliierten auf „Todesmärsche“ getrieben. Tausende starben so kurz vor der Befreiung.
Buchenwald war Anfang 1945 mit 110 000 Häftlingen das größte Konzentrationslager auf deutschem Boden. Im April 1945 wurden unter anderem auch die Lager Bergen-Belsen, Ravensbrück und Dachau befreit.