FDP-Urgestein Brüderle neuer Vereinschef für Steuerzahler
Mainz (dpa) - Als der Bund der Steuerzahler Rheinland-Pfalz just am 1. April die Wahl seines neuen Chefs Rainer Brüderle bekanntgab, mochten das Manche zunächst für einen Scherz halten.
Doch es stimmt: Nach einer Politik-Karriere über vier Jahrzehnte stellt sich der einstige Bundeswirtschaftsminister, Chef der FDP-Bundestagsfraktion und rheinland-pfälzische FDP-Landeschef ehrenamtlich in den Dienst der Steuerzahler.
Es ist eine Rückkehr auf die Bühne der Öffentlichkeit: Seit Herbst 2013, als die FDP aus dem Bundestag flog, war es um Brüderle (69) ruhiger geworden - er arbeitete als Berater. Nur im Frühling 2014 richteten sich wieder die Kameras auf ihn, als er sein Buch „Rainer Brüderle - jetzt rede ich!“ vorstellte. Eine wirkliche Abrechnung mit der FDP ist es aber nicht.
Fleiß, Lebensfreude und die nötige Portion Bauernschläue haben den studierten Volkswirt stets gekennzeichnet. Vom Vater, der in Landau bis ins hohe Alter einen Krämerladen führt, lernte der wortgewaltige Brüderle das Einmaleins des Kapitalismus. Belächelt wurde sein Pfälzer „Nuschelsound“ - sein Fachwissen schätzten aber auch Gegner.
Seinen Zenit erreichte Brüderle als Bundeswirtschaftsminister, als er Nein zu Opel-Staatshilfen sagte. Gegen den Willen der Kanzlerin. Doch 2013 wurde sein schwarzes Jahr. Erst trafen ihn die Sexismus-Vorwürfe einer Reporterin ins Mark. Dann brach er sich bei einem Treppensturz Arm und Bein. Schließlich scheiterte seine FDP bei der Bundestagswahl.