Zur Vertuschung von Fehlern Sonderermittler: Amri-Akte war wohl gefälscht

Berlin (dpa) - Der Sonderermittler zum Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche hat Manipulationen in Akten der Kriminalpolizei zum Attentäter Anis Amri bestätigt.

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Er habe Hinweise, dass außer dem bislang bekannten Verfasser des gekürzten Berichts noch ein weiterer Kriminalpolizist beteiligt gewesen sei, sagte der Sonderermittler Bruno Jost bei der Vorstellung des Zwischenberichts im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Versagt habe zudem die zuständige Fachaufsicht, also der zuständige Kommissariatsleiter,

Zugleich verteidigte Jost die Arbeit der Polizei gegen allgemeine Beschuldigungen. „Eine undifferenzierte und pauschale Verurteilung der Polizei und des LKA ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt“. Es habe „keine Hinweise auf flächendeckendes Fehlverhalten der Polizei“ gegeben.

Tote und Verletzte bei Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
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Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen gekaperten Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert. Beim bislang schwersten islamistischen Terroranschlag in Deutschland starben 12 Menschen, fast 70 wurden verletzt. Obwohl Amri als sogenannter Gefährder von Behörden beobachtet wurde und auch im Drogenmilieu aktiv war, konnte er sich weiter frei bewegen.

Nach Angaben des Sonderermittlers Jost kürzte und fälschte ein Kriminaloberkommissar am 19. Januar einen Bericht vom 1. November. Der Mann strich Mittäter von Amri im Drogenhandel und reduzierte die Vorwürfe. Jost betonte, mit den schwereren Vorwürfen wäre im November ein Haftbefehl und Inhaftierung für Amri möglich gewesen. Damals geschah aber nichts, die Kripo wurde nicht gegen Amri tätig. Durch die nachträgliche Änderung der Akte habe der Kriminaloberkommissar möglicherweise eigene Versäumnisse verschleiern wollen.

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Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft war Amri bis zum Schluss als Einzeltäter - ohne Komplizen in Deutschland - unterwegs. Das sagte der Karlsruher Bundesanwalt Thomas Beck im Innenausschuss. Es gebe keine Hinweise, dass Amri in Deutschland Unterstützer gehabt habe, so Beck, der bei der Bundesanwaltschaft die Abteilung Terrorismus leitet. Vom Ausland aus sei er von Mitgliedern des sogenannten IS angeleitet worden.

Laut Beck hat Amri sein Leben nicht über das Attentat hinaus geplant. Deswegen habe er auch sein Portemonnaie und zwei Handys bewusst am Tatort hinterlassen, um sich zur Tat zu bekennen. Möglicherweise habe Amri nicht damit gerechnet, den Anschlag selber zu überleben. Nach dem Attentat in Berlin wurde er auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen.