Sozialdemokraten trauern um Ex-Regierungssprecher Bölling
Berlin (dpa) - Der frühere Regierungssprecher Klaus Bölling (86) ist im Beisein seiner Frau gestorben. Er sei am Samstag in seinem Berliner Wohnhaus „eingeschlafen“, sagte sein Anwalt Martin Lüdecke am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Der Sozialdemokrat Bölling war von 1974 bis 1982 Sprecher der sozialliberalen Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD). Im Februar 1981 wurde er Nachfolger von Günter Gaus als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR.
Der gelernte Journalist habe das Amt des Regierungssprechers geprägt „wie kaum ein anderer“, würdigte SPD-Chef Sigmar Gabriel den Verstorbenen. „Präzise formulierend, intellektuell brillant und klar in der Aussage vermittelte er die Politik des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Helmut Schmidt und stand ihm auch in den bewegten Zeiten des Deutschen Herbstes bei.“
Im Rampenlicht stand Bölling 1977, als die Lufthansa-Maschine „Landshut“ 1977 nach Mogadischu entführt wurde und er als Kontaktmann zu den Terroristen fungierte. „Auch in diesen wirklich schwersten Momenten und unter allergrößtem Druck hat Klaus Bölling mit seiner ruhigen Art und großen Glaubwürdigkeit Vertrauen geschaffen“, teilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit.
Bölling sei immer ein kluger Ratgeber gewesen. Er habe „in für Deutschland wichtigen Zeiten die Regierungsarbeit der sozialliberalen Koalition an entscheidender Stelle mitbestimmt, ja auch mitgeprägt“, so Steinmeier. „Ein herausragender Regierungssprecher und ein Herr, dessen freundlichen Rat ich vermissen werde“, twitterte der jetzige Regierungssprecher Steffen Seibert.