Staatsbesuch in Neuseeland Steinmeier sieht EU in Asien-Pazifik-Raum stärker gefordert

Wellington (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht Deutschland und die Europäische Union (EU) in Asien und in der Pazifikregion stärker gefordert.

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Zum Auftakt eines Staatsbesuchs in Neuseeland sagte Steinmeier: „Hier wünscht man sich sehr, dass die EU die Selbstbeschäftigung aufgibt und sich stärker um diese Region kümmert.“

In Europa hat Neuseeland bislang die engsten Beziehungen zu Großbritannien, das nach dem Brexit-Referendum jetzt aus der EU ausscheidet. Steinmeier ist nach 16 Jahren der erste Bundespräsident, der in dem Pazifikstaat zu Besuch ist. Zuvor war er auf seiner bislang weitesten Auslandsreise bereits in Australien und Singapur.

Der langjährige Außenminister vertrat die Auffassung, dass durch die veränderte Rolle der USA unter Präsident Donald Trump Chinas Einfluss in der Region weiter zunehme. Chinas Rolle werde umso stärker, „je mehr sich andere zurückziehen“, sagte Steinmeier. „Selbstverständlich fehlt hier das Engagement der Vereinigten Staaten.“ Mit großem Interesse werde deshalb Trumps derzeitige Asien-Reise verfolgt.

Zuvor schon hatte der Bundespräsident vor dem Aufbau neuer Grenzen und Handelsbarrieren gewarnt. Auf einer Wirtschaftskonferenz in der westaustralischen Stadt Perth sagte er: „Lassen Sie uns denen widerstehen, die sagen, dass Mauern und Schlagbäume die Lösung sind.“ Stattdessen plädierte er für einen Ausbau der gegenseitigen Beziehungen und einen offenen Dialog.

Neuseeland ist für Steinmeier die letzte Station einer achttägigen Reise. In der Hauptstadt Wellington steht unter anderem ein Treffen mit der neuen Premierministerin Jacinda Ardern auf dem Programm. Die 37-jährige Labour-Vorsitzende ist erst seit wenigen Tagen im Amt.