Steueraffäre: Uli Hoeneß droht Gefängnis
Experte rechnet mit einer Haftstrafe für den Präsidenten des FC Bayern. Oder gibt es vor Gericht eine Absprache?
München. FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß muss sich wegen seiner Steueraffäre vor Gericht verantworten. Das Landgericht München II ließ die von der Staatsanwaltschaft erhobene Anklage wegen Steuerhinterziehung unverändert zur Hauptverhandlung zu, wie das Gericht am Montag mitteilte. Im März sind vier Prozesstage angesetzt.
„Ich bin überrascht, dass unsere Selbstanzeige von den Behörden bis heute nicht als wirksam erachtet wird. Wir werden in den nächsten Monaten bis zum Prozess im März alles tun, um das Gericht von unseren Argumenten zu überzeugen“, sagte Hoeneß.
Der 61-Jährige soll über ein geheimes Konto in der Schweiz Steuern in Höhe von 3,2 Millionen Euro hinterzogen haben. Weil die Selbstanzeige nicht vollständig gewesen sein soll, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Hoeneß ein.
Einzelheiten zum Anklagevorwurf können vor der Verlesung des Anklagesatzes nicht mitgeteilt werden, hieß es vom Gericht. Bekannt war aber, dass vier Zeugen vernommen werden sollen.
Was droht Hoeneß? „Es wird eine Freiheitsstrafe herauskommen. Das ist fast sicher“, sagte Peter Haas, Bochumer Fachanwalt für Steuerrecht, unserer Zeitung. Die Frage sei, ob sie zur Bewährung ausgesetzt werde. Das ist nur bei Strafen bis zu zwei Jahren möglich.
„Das Ziel der Hoeneß-Verteidiger wird es sein, einen Deal mit der Staatsanwaltschaft auszuhandeln.“ Das kenne man aus prominenten Fällen. „Das ist spätestens wahrscheinlich, wenn eine vollständige Aufklärung der Sachverhalte trotz Zeugenvernehmungen schwierig bleibt. Im Ergebnis kann es aber noch eine große Überraschung geben.“