Streit in der CDU — Pofalla beschimpft Bosbach
Der Kanzleramtschef beleidigt seinen Parteifreund nach dessen Nein zum Euro-Rettungsschirm.
Berlin. Es hat gescheppert. Wolfgang Bosbach (Foto l.) spricht von einem „Frontalzusammenstoß“. Der ehemalige Vize der Unionsfraktion im Bundestag steht noch unter dem Eindruck des Streits. Er habe sich nie vorstellen können, dass sich Kollegen derartige Vokabeln an den Kopf werfen würden, erzählt der CDU-Abgeordnete aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis.
Rückblende: Es ist kurz nach der Abstimmung über den aufgestockten Euro-Rettungsschirm im Bundestag. Bosbach hatte mit Nein gestimmt — gegen die Linie von Regierung und Fraktionsführung. Deswegen ist in Bosbachs Seelenleben einiges durcheinandergeraten. Den Namen des Gegners bei dem „Frontalzusammenstoß“ nennt er nicht. Schließlich habe sich der CDU-Kollege später am Telefon bei ihm entschuldigt. Doch jetzt hat „Bild am Sonntag“ den Namen genannt: Ronald Pofalla (Foto r.), Chef des Bundeskanzleramtes, soll den Unionsmann Bosbach, Chef des Innenausschusses, frontal verbal angegangen sein.
Unter anderem soll Pofalla Bosbach mit folgendem Ausspruch beleidigt haben: „Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen. Du redest ja nur noch Sch. . .“ Pofalla habe Bosbach nach der Sitzung der CDU-NRW-Landesgruppe weitere Verbalinjurien an den Kopf geworfen — für Fraktionskollegen gut hörbar: „Du machst mit Deiner Sch. . . alle verrückt.“ Und: „Lass mich mit so einer Sch. . . in Ruhe.“ Bosbach sei verdattert gewesen. Angeblich ist nun ein Vier-Augen-Gespräch verabredet. Pofalla ist für scharfe Töne bekannt. So soll er den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg einmal „Rumpelstilzchen“ genannt haben.