Studie: Rentner sind überwiegend gut versorgt
Ein Bericht der Regierung stellt im Schnitt recht gute Einkommen fest. Der Befund gilt aber nicht für alle Ruheständler.
Berlin. Die meisten Rentner in Deutschland sind trotz teils niedriger Altersbezüge „überwiegend gut versorgt“. So steht es im neuen Alterssicherungsbericht der Bundesregierung. Geringverdiener sorgen aus Expertensicht aber zu wenig gegen drohende Altersarmut vor. Der Bericht dürfte dem Rentenstreit der Koalition neue Nahrung geben.
Demnach verfügen Rentner-Haushalte im Schnitt über ein Einkommen von insgesamt 1818 Euro netto im Monat. Es gibt aber große Unterschiede: Während Ehepaare auf durchschnittlich 2433 Euro netto kommen, erreichen alleinstehende Frauen nur 1292 Euro. Gut ein Drittel der Frauen (35 Prozent) muss sogar mit weniger als 1000 Euro im Monat auskommen. Bei den alleinstehenden Männern sind dies 24 Prozent (1560 Euro netto im Schnitt).
Das liege vor allem an den unterschiedlichen Erwerbsbiografien, erklärt die Soziologin Julia Simonson vom Deutschen Zentrum für Altersfragen. Viele Frauen, besonders in den alten Bundesländern, hätten als Hausfrau, über Teilzeit- oder geringfügige Beschäftigungen nur relativ kleine Rentenansprüche erworben.
Die gesetzliche Rente hat weiterhin die größte Bedeutung, jeder Zweite profitiert zudem von betrieblicher oder privater Vorsorge. Die Durchschnittswerte werden aber auch noch von anderen Einkommen nach oben getrieben, die nur einige Rentner erhalten, zum Beispiel Zinsen und Mieten. Im Schnitt bekommen Senioren-Ehepaare monatlich 1043 Euro an Mieteinnahmen.
Der Bericht warnt davor, sich nur auf Durchschnittswerte zu stützen. So hätten neben Frauen auch ehemals Selbstständige oft niedrige Einkommen.
Die Zahlen dürften dem Rentenstreit in der Koalition neue Nahrung geben. Derzeit müssen nur 2,5 Prozent der mehr als 65-Jährigen von Grundsicherung leben. Auch Simonson bestätigt, dass das Armutsrisiko bei Rentnern derzeit im Vergleich zur Gesamtbevölkerung leicht unterdurchschnittlich sei.
Das Risiko steige künftig aber, vor allem weil mehr Geringverdiener und Menschen aus instabilen Erwerbstätigkeiten das Rentenalter erreichen.