Tauber: CDU und CSU bei Wiederannäherung auf halber Strecke

Berlin (dpa) - Die Union hat nach den Worten von CDU-Generalsekretär Peter Tauber zur Beilegung ihrer internen Differenzen einen regelrechten Marathon zu bewältigen und ist noch lange nicht am Ziel.

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„Wir sind auf einem guten Weg. (...) Aber, ob wir die Marke des Halbmarathons schon hinter uns haben, weiß ich noch nicht“, sagte Tauber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Entscheidend ist jetzt natürlich, dass man zwischendurch nicht schlapp macht, sondern an den Verpflegungspunkten ein Wasserfläschchen mitnimmt und noch einmal einen Energieriegel“, sagte Tauber, der selbst Marathonläufer ist. Er versicherte: „Das Ziel ist fest im Blick.“

Einer der Hauptstreitpunkte zwischen Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer ist die Flüchtlingspolitik. Seehofer betonte zuletzt am vergangenen Sonntag wieder, dass er trotz rückläufiger Zahlen bei seiner Forderung nach einer Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen pro Jahr bleibe. Merkel lehnt eine Obergrenze aus rechtlichen und humanitären Gründen ab. Der Streit zwischen der CDU-Vorsitzenden und dem bayerischen Ministerpräsidenten lähmte phasenweise die ganze Union und verursachte tiefe Gräben zwischen beiden Seiten. Ein Spitzentreffen im Juni entspannte die Lage etwas.

Mit Blick auf den Angriff eines jugendlichen Flüchtlings auf Zuggäste nahe Würzburg sagte Tauber, die Sicherheit werde eines der wichtigen Themen im Wahlkampf sein. Auf die Frage, ob er bei zunehmender Verunsicherung der Bürger Rückenwind für die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) befürchte, sagte Tauber: „Da geht es um Menschenleben, da passieren schreckliche Dinge. Daraus parteipolitisches Kalkül zu ziehen, daran mag ich gar nicht denken.“ Das stehe einer bürgerlichen oder konservativen Partei nicht gut an.

„Die AfD tut das. Aber ein Tweed-Sakko macht eben keinen Konservativen“, sagte er in Anspielung auf den stellvertretenden AfD-Bundesvorsitzenden Alexander Gauland, der solche Sakkos trägt.

Tauber äußerte sich nicht dazu, ob Merkel auf den CDU-Wahlplakaten für die Bundestagswahl 2017 zu sehen sein werde. Sie hat noch nicht bekannt gegeben, ob sie zum vierten Mal für das Kanzleramt kandidiert. Tauber sagte: „Ich gehe zumindest davon aus, dass wir Plakate in der Republik aufhängen werden und die Menschen sagen, es ist ganz gut, dass es die CDU gibt, und es ist ganz gut, wenn die CDU weiter etwas zu sagen hat in diesem Land.“

Für wen sich die Union als Kandidat oder Kandidatin für die Nachfolge von Bundespräsident Joachim Gauck im Frühjahr 2017 entscheiden könnte, ließ Tauber ebenfalls offen. Er sagte aber, es müsse jemand sein, der oder die, wie Gauck, die Werte Freiheit und Verantwortung betonen könne. „Das wird für die Zukunft, glaube ich, wichtiger denn je.“