Udo Lindenberg auf der Palme
Jena (dpa) - Schon als Jugendlicher hat sich Sänger Udo Lindenberg (65) maßlos über das Schweigen vieler Deutscher zu den Verbrechen der Nazis geärgert.
Auch seine Eltern wollten über die Vergangenheit nicht reden, sagte der 65-Jährige in Jena auf die Frage nach dem Schlüsselerlebnis für sein Engagement gegen rechtsextreme Gewalt. Dass der Vatikan während der Hitler-Diktatur ebenso zu den Judendeportationen geschwiegen habe, sei für ihn völlig unverständlich. Das sei „stilles Mittätertum“ gewesen, das ihn später auf die Palme gebracht habe.
Der Deutschrocker hatte am Freitagabend unter dem Titel „Rock'n'Roll Arena in Jena - Für eine Bunte Republik Deutschland“ ein Konzert organisiert. Anlass war die Mordserie eines Neonazi-Trios, das aus Jena stammt. Nach Angaben der Veranstalter kamen zu dem Konzert rund 50 000 Menschen.