Viele Großstädte in NRW ersticken in Schulden

Zwölf Kommunen im Land stehen mit mehr als einer Milliarde Euro im Minus. Experte: „Viele sind bankrott.“

Düsseldorf/Stuttgart. Die Steuereinnahmen sprudeln, die Konjunktur ist robust — doch davon profitieren nicht alle Kommunen in Deutschland. Im Gegenteil: Immer mehr Großstädten droht einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zufolge die Pleite. Insgesamt wuchs der Schuldenberg der Großstädte zwischen 2010 und 2012 auf 47,9 Milliarden Euro an — das ist ein Plus von sieben Prozent.

Besonders betroffen sind die Städte in Nordrhein-Westfalen: Sowohl bei der Gesamtverschuldung als auch beim Anstieg der Verbindlichkeiten halten NRW-Städte bundesweit traurige Rekorde. Demnach verzeichnete Oberhausen mit 8369 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung bundesweit.

19 von 72 deutschen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern haben jeweils mehr als eine Milliarde Euro Schulden — darunter zwölf in Nordrhein-Westfalen. Bundesweiter Spitzenreiter ist Essen mit 3,3 Milliarden Euro. Die weiteren fünf Plätze belegen ebenfalls Städte aus Nordrhein-Westfalen: Neben Essen auch Köln, Duisburg, Dortmund, Oberhausen und Wuppertal.

Bei 82 Prozent der 28 NRW-Großstädte hat sich die Verschuldung zwischen 2010 und 2012 deutlich erhöht. Mülheim beispielsweise verzeichnet ein Schuldenwachstum von 87 Prozent, Bonn kommt auf ein Plus von 47 Prozent.

„De facto sind viele deutsche Städte längst bankrott“, sagt EY-Experte Hans-Peter Busson. Eine nachhaltige Lösung für das Problem liege in weiter Ferne, denn die im Grundgesetz festgeschriebene Schuldenbremse zwinge viele Bundesländer noch dazu, ihre Zahlungen an die Kommunen weiter zu kürzen. Red