Westerwelle sucht den Durchbruch
Vor dem Dreikönigstreffen der FDP ist der Druck riesig.
Berlin. Zurück aus dem Weihnachtsurlaub wird Guido Westerwelle mit Durchhalteparolen von unerwarteter Seite begrüßt. Ausgerechnet aus der Spitzenriege der CSU, die nicht gerade zu den engen Freunden der Liberalen zählt, wird der FDP-Chef ermuntert, jetzt die Führungskrise in seiner Partei durchzustehen.
Beim Dreikönigstreffen der Liberalen am Donnerstag in Stuttgart wird Westerwelle eine Rede halten, die viele als schicksalhaft für ihn und seine Partei betrachten.
Justizministerin und FDP-Präsidin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die oft kritische Distanz zum Parteichef hält, forderte Westerwelle auf, in Stuttgart eine Aufbruch-Rede zu halten. Das Dauertief der FDP in den Umfragen wird vor allem dem Parteichef angelastet.
Die Denkpause für Westerwelle, der zwei Wochen Urlaub in Ägypten machte, ist nun beendet. Wird er in Stuttgart nun seinen Rückzug vom Parteivorsitz ankündigen?
Wird er einen Neuanfang der FDP mit einer jüngeren Mannschaft um Generalsekretär Christian Lindner in Aussicht stellen? Nichts deutet darauf hin, dass sich der vor wenigen Tagen 49 Jahre alt gewordene Westerwelle kampflos ergibt.
Im Gegenteil: Die meisten FDP-Auguren sind sich darin einig, dass Westerwelles einzige Chance die Offensive ist. Längst sind in der Parteiführung alle möglichen Szenarien für Westerwelles Vorgehen in der Führungskrise durchgespielt worden.
Soll er in Stuttgart seinen Rückzug vom Vorsitz ankündigen? Westerwelle wäre anschließend praktisch ein einflussloser Vorsitzender auf Abruf.
Macht er das Abschneiden der FDP bei den Landtagswahlen im März auch zur Entscheidung für sein Verbleiben im Amt?
Die Wahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz würden damit zu einem Plebiszit für oder gegen Westerwelle — ein Horrorszenario für die FDP-Wahlkämpfer in den Ländern.