Zeitarbeit als Karriere-Risiko
Anfangs ist Leiharbeit hilfreich, auf Dauer nicht.
Odenthal. Junge Menschen müssen flexibel sein, um einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Nach der Ausbildung ist Zeitarbeit eine Möglichkeit, bei einem Unternehmen Fuß zu fassen. Doch was, wenn man schon bei einem Dutzend Firmen gearbeitet hat und immer noch weitergereicht wird? Dann kann ein Karriere-Risiko daraus werden.
„Mir sagen Personalchefs: ,Sie haben aber einen sehr bewegten Lebenslauf.’ Und dann wollen sie mich selbst nur für ein halbes Jahr beschäftigen“, sagt Sarah Wolff. Die 27-Jährige aus Odenthal ist ausgebildete Chemielaborantin.
Sie arbeitet in einer Branche, die sehr stark auf Zeitarbeit setzt. Von 20 Stellen würden 18 durch Leiharbeiter besetzt, ist ihre Erfahrung. Zurzeit ist sie wieder auf Stellensuche. Ihre Lage beschreibt sie so: „In dieser Situation ist keine Lebensplanung möglich, von einer Familiengründung ganz zu schweigen.“
Hinzu kommt der geringere Verdienst. Laut Tarifvertrag würde sie in ihrem Beruf 2400 Euro brutto verdienen. Sarah Wolff aber wird nach dem Tarif der Zeitarbeitsbranche bezahlt. Ihr letztes Gehalt lag bei 1400 Euro brutto.
Die 27-Jährige sagt: „Ich kann die Unternehmen verstehen, dass sie bei Produktionsspitzen flexibel bleiben wollen. Aber dann sollen sie für diese Flexibilität auch bezahlen.“ vezi