Zeitung: Zwölf V-Männer im „Thüringer Heimatschutz“

Berlin/Erfurt (dpa) - Der Erfurter Verfassungsschutz hat laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ bestätigt, dass zwischen 1997 und 2003 insgesamt zwölf V-Leute deutscher Geheimdienste im rechtsextremistischen „Thüringer Heimatschutz“ (THS) aktiv waren.

Damit sei fast jeder zehnte Aktivist in der damaligen Neonazi-Vereinigung ein Spitzel gewesen, schreibt das Blatt. (Samstag). Dem THS gehörten auch die späteren mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe an.

Die Zeitung hatte vor einer Woche über eine Geheimdienstoperation mit dem Codenamen „Rennsteig“ berichtet, die seinerzeit die Thüringer Neonaziszene flächendeckend aufklären sollte. Unter Federführung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) seien daran Thüringer Verfassungsschützer, der Militärische Abschirmdienst (MAD) sowie zeitweise auch das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt gewesen. Wichtige Akten dieser Geheimdienstoperation sind laut „Berliner Zeitung“ 2011 vom BfV vernichtet worden.

Die Parlamentarischen Kontrollkommission des Erfurter Landtages hatte am Freitag ihre Kritik an der Informationspolitik von Regierung und Verfassungsschutz im Fall des Neonazi-Trios bekräftigt. Der Kommissionsvorsitzende Wolfgang Fiedler (CDU) und auch die Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx (SPD), verlangten weitere Informationen zu der Operation „Rennsteig“.