Zschäpes Verteidiger wollen Gutachter auf Distanz halten
München (dpa) - Die Verteidiger von Beate Zschäpe wollen im Gerichtssaal mehr Abstand zum psychiatrische Sachverständigen. Rechtsanwalt Wolfgang Heer beantragte am Dienstag im NSU-Prozess, der psychiatrische Sachverständige Henning Saß solle sich weiter von der Angeklagten weg setzen.
Er äußerte die Befürchtung, der Psychiater könne ansonsten vertrauliche Gespräche zwischen Zschäpe und ihren Anwälten mithören. „Durch die Sitzordnung darf eine effektive Verteidigung nicht beschränkt werden.“
Saß soll unter anderem begutachten, ob Zschäpe möglicherweise in Sicherungsverwahrung muss. Der emeritierte Psychiatrieprofessor saß im Gerichtssaal etwa zwei Meter von Zschäpe entfernt. Er rückte nach dem Antrag einen Platz weiter. Zschäpe hat es vor Prozessbeginn abgelehnt, mit dem Psychiater zu sprechen. Auch im Prozess schweigt sie bislang.
Für heute hat das Oberlandesgericht München mehrere Urlaubsbekannte von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe als Zeugen geladen. In Vernehmungen bei der Polizei hatten sie unter anderem geschildert, dass die drei immer in bar zahlten und Zschäpe das Geld verwaltete. Für die Bundesanwaltschaft ist dies ein Indiz für die wichtige Rolle Zschäpes innerhalb der Gruppe.
Den mutmaßlichen Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ werden zehn Morde und zwei Sprengstoffattentate zur Last gelegt. Zschäpe ist als Mittäterin an allen Anschlägen angeklagt; sie soll für die legale Fassade des Trios gesorgt haben.