Integration: Muslime in Deutschland machen Druck
Der Zentralrat fordert von Bundesinnenminister Schäuble mehr Rechte als Religionsgemeinschaft ein.
<strong>Düsseldorf/Berlin. Vor dem zweiten Treffen der Islamkonferenz am Mittwoch hat sich der Streit darüber verschärft, ob der Islam in Deutschland als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft anerkannt werden soll. Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, erhöhte den Druck auf Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), den Gastgeber der Konferenz.
Nötig sei ein "Fahrplan" zur Gleichstellung des Islam, sagte Mazyek in einem Interview mit unserer Zeitung und fügte hinzu: "Ich möchte, ehrlich gesagt, diese Diskussion nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag führen." Unterstützung erhielt Mazyek durch die Grünen. Ohne einen Fahrplan sei die Islamkonferenz zum Scheitern verurteilt, sagte der Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck.
Mazyek zeigte sich über diese Aussagen verärgert. Er vermisse den "guten Willen" in der Politik. Es müsse Schluss damit sein, dass die Muslime "in einem Dauerzustand permanenter Angriffe und Verdächtigungen" leben. Ziel der Muslime bleibe unter anderem ein flächendeckender Religionsunterricht für muslimische Schüler und die Ausbildung der Imame in Deutschland.
Koordinierungsrat Seit Ende März arbeiten die vier größten islamischen Verbände in Deutschland in einem Gremium zusammen: dem Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM). Eine Führungsrolle in dem KRM hat derzeit der Zentralrat der Muslime inne. Dieser vertritt vor allem Muslime aus Nordafrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Ihm gehören 300 Vereine an.
Legitimation In Deutschland leben rund 3,2 Millionen Muslime. Nur bis zu 15 Prozent von ihnen sind überhaupt in Moscheenvereinen oder anderen Organisationen zusammengeschlossen.