Kassen fordern 37,50 Euro mehr

Die ersten gesetzlichen Krankenversicherer wollen den Höchstsatz nehmen. Minister Rösler rät zum Wechsel.

Berlin. Schlechte Nachrichten für Hunderttausende von gesetzlich Krankenversicherten: Am Mittwoch kündigten die ersten Kassen an, Zusatzbeiträge von mehr als acht Euro pro Monat zu fordern.

Die BKK für Heilberufe (rund 170.000 Mitglieder) und die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK/rund 30.000 Mitglieder) kündigten sogar an, den Maximalbeitrag von einem Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens einzufordern. Der Beitrag wird bis zur Bemessungsgrenze erhoben - maximal 37,50 Euro pro Monat. Die BKK Westfalen-Lippe verlangt von ihren rund 24.000 Mitgliedern monatlich zwölf Euro.

Vor einer Woche hatten große Kassen wie die DAK und die KKH-Allianz angekündigt, acht Euro mehr von ihren insgesamt mehr als fünf Millionen Mitgliedern zu erheben. Andere wollen folgen. Bis zu diesem Betrag muss nicht das Einkommen der Versicherten geprüft werden.

Ein Sprecher der BKK für Heilberufe sagte, der hohe Zusatzbeitrag sei notwendig, "weil der Geldbedarf da ist." Seine Kasse habe viele jüngere Versicherte und erhalte geringere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds als Kassen mit vielen älteren, kränkeren Versicherten. GBK-Vorstandschef Helmut Wasserfuhr sagte: "Wir machen die Ein-Prozent-Regelung, weil das sozial gerechter ist, als von allen Versicherten acht Euro pauschal zu nehmen - egal, ob Student oder Mitglied mit 400.000 Euro Nettoeinkommen."

Die GBK hatte im Juli vergangenen Jahres als erste Krankenkasse einen Zusatzbeitrag von bislang acht Euro eingeführt. Der Beitrag darf von den Kassen erhoben werden, wenn sie mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen.

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) rief die gesetzlich Versicherten zum Kassenwechsel auf. Rösler sagte am Mittwoch: "Jetzt schon haben genügend Krankenkassen angekündigt, in diesem Jahr keinen Zusatzbeitrag zu nehmen. Also lohnt sich ein solcher Wechsel in jedem Fall." Red