Der Anschlag von Berlin Kontaktmann von Amri gilt als "Gefährder"
Düsseldorf/Berlin. Der am Dienstag festgenommene mutmaßliche Kontaktmann des Berlin-Attentäters Anis Amri ist Medieninformationen zufolge nach dem Anschlag als islamistischer „Gefährder“ eingestuft worden.
Der 26-Jährige, der am Vorabend des Terroranschlags vom 19. Dezember mit Amri in einem Restaurant in Berlin zu Abend gegessen hatte, werde der radikal-salafistischen Szene zugeordnet.
Am Mittwoch erging Haftbefehl gegen den Tunesier, der unter mindestens zwei Aliasnamen aufgetreten ist, — allerdings wegen des Verdachts auf Betrug beim Bezug von Sozialleistungen. Er soll sich von April bis November als Asylbewerber in Leipzig, Mettmann und Berlin 2500 Euro erschlichen haben.
Der Mann wird verdächtigt, von Amris Plänen für den Anschlag gewusst zu haben. Die Anhaltspunkte reichten aber „derzeit nicht für einen dringenden Tatverdacht aus“, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Der 26-Jährige war offenbar im November 2015 schon einmal in Berlin festgenommen worden. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte, gegen den Tunesier sei wegen einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt worden.
Er habe damals gemeinsam mit zwei weiteren Männern im Verdacht gestanden, Sprengstoff für einen Anschlag in Düsseldorf besorgt zu haben. Die Heinrich-Heine-Allee, Tor zur Düsseldorfer Altstadt, sollte Ausgangspunkt für eine Attacke von Terroristen sein. Nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft sollten sich zunächst zwei Attentäter in die Luft sprengen und weitere dann mit Schusswaffen und Sprengsätzen so viele Menschen wie möglich töten. Konkrete Vorbereitungen gab es laut der Ermittler zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Drei Terrorverdächtige aus Syrien waren Anfang Juni 2016 in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg festgenommen worden. Ein vierter Syrer, Saleh A., der damals in Frankreich in U-Haft gesessen war, hatte den Behörden den Tipp gegeben.
Bei dem Kontaktmann soll es sich um einen alten Bekannten von Amri handeln. Er sei den Behörden ebenso wie Amri früh als radikaler Salafist aufgefallen und observiert worden. Auch gegen den späteren Attentäter hatte die Berliner Strafverfolgungsbehörde 2016 ermittelt und das Verfahren dann eingestellt. Auch Amri wurde von Sicherheitsbehörden als „Gefährder“ geführt, man traute ihm also zu, jederzeit ein Attentat zu verüben.