Banken: Bei WestLB klafft ein riesiges Loch
Das Düsseldorfer Institut will bis zu 60 Milliarden Euro an Risiken auslagern und benötigt einen neuen Schutzschirm.
Düsseldorf. Die Lage bei der Düsseldorfer WestLB ist dramatisch. Die Bank muss bis zu 60 Milliarden Euro an riskanten Wertpapieren auslagern. Das wurde unserer Zeitung am Freitag aus Kreisen der Landesregierung bestätigt.
Mit diesem Vorgehen will die seit Jahren angeschlagene Bank ihre schlechte Eigenkapitalquote verbessern. Das sagte WestLB-Chef Heinz Hilgert in Interviews.
Derzeit hat die WestLB eine Eigenkapitalquote von 6,4 Prozent und gilt damit als unterfinanziert. Angestrebt wird eine Eigenkapitalquote von acht Prozent, um im internen Bankenverkehr wieder frisches Geld zu bekommen. "Derzeit stecken wir tief in der Klemme", sagte ein WestLB-Banker unserer Zeitung.
Außerdem benötigt die WestLB einen zweiten Rettungsschirm. Das Land als größter Einzeleigentümer und die Sparkassenverbände hatten bereits ein Paket von fünf Milliarden Euro aufgelegt. Womöglich benötigt die Bank noch einmal die gleiche Summe. Die WestLB-Spitze sieht offenbar die Eigentümer, also das Land und die Sparkassen, in der Pflicht.
Die Bank hat bereits vor Monaten hochriskante Wertpapiere in Höhe von 23 Milliarden Euro in eine Dubliner Zweckgesellschaft ausgegliedert, um die Bilanz in Ordnung zu bringen. Darunter waren auch zahlreiche "faule Papiere" aus dem US-Immobilienmarkt. Die Wertpapiere im neuen Paket sollen zwar nicht ganz so riskant sein, verlieren aber laufend an Wert und schwächen die Bilanz.
In der EU wird die Entwicklung bei der WestLB mit Sorge gesehen. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes verlängerte am Freitag die Frist für eine Partnersuche der Bank um drei Monate bis Ende März. Bis Mitte Februar muss ein Fortschrittsbericht vorgelegt werden.
Die SPD spricht von einem "Fass ohne Boden" und wirft der Landesregierung Konzeptionslosigkeit vor. "Es muss endlich ein tragfähiges Geschäftsmodell auf den Tisch", sagte Fraktionsvize Gisela Walsken.