NRW-Polizeibehörden Einbruchsradar: Innenminister Jäger im Blindflug

Düsseldorf. Vier Monate nach dem Start landesweiter „Einbruchsradars“ bei den NRW-Polizeibehörden muss Innenminister Ralf Jäger (SPD) einräumen, dass „objektiv nicht feststellbar“ ist, wie viele Bürger auf die entsprechenden Internetseiten der Polizei zugreifen.

Innenminister Ralf Jäger.

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Der aktuelle Internetauftritt der NRW-Polizei messe aus Gründen der IT-Sicherheit die Zugriffe nicht, so Jäger in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion. Jäger hatte das „Einbruchsradar“, das seit Mitte April auf Karten die Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche aus der jeweiligen Vorwoche verzeichnet, mit der Begründung gestartet, dadurch entstehe bei den Bürgern „noch mehr Sensibilität“, und sie würden „ihre vier Wände besser schützen“.

Nun muss Jäger einräumen: Es gibt weder Belege, dass die Einbrüche in NRW 2015 aufgrund mangelnder Bürger-Sensibilität zugenommen haben, noch gibt es Belege aus anderen Bundesländern, dass sich Einbruchszahlen mit der Veröffentlichung eines „Einbruchsradars“ senken lassen. Da der Innenminister die Nutzung nicht misst, lassen sich in NRW zur Wirksamkeit keine Angaben machen.

Jäger weiß laut eigener Antwort ebenfalls nicht, wie viele Polizisten in den 47 Polizeibehörden mit der wöchentlichen Erstellung des Radars beschäftigt sind: „Die nachgefragten Daten werden an zentraler Stelle nicht erfasst“, schreibt Jäger in seiner Antwort an die CDU-Fraktion, die das Thema am Mittwoch im Landtag ansprechen will.