Gesundheit: Hausärzte suchen dringend Nachfolger – NRW will helfen

Es gibt Anreize für die Übernahme von Landarztpraxen.

Düsseldorf. Deutschland steuert auf Engpässe bei der hausärztlichen Versorgung zu. Grund dafür ist ein drohender Nachwuchsmangel bei gleichzeitiger Zunahme von chronischen Krankheiten und einer wachsenden Zahl von Patienten mit Mehrfacherkrankungen. Dies geht aus einem aktuellen Expertengutachten hervor, das gestern in Berlin vorgestellt wurde. Die nordrhein-westfälische Landesregierung will nun gegensteuern - das CDU/FDP-Kabinett beschloss dazu gestern ein Maßnahmenpaket.

Nach Angaben von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wird in den kommenden zehn Jahren rund ein Drittel der Hausärzte im Land aus Altersgründen die Praxis aufgeben. Gerade in ländlichen Gebieten wie dem Niederrhein und der Eifel hätten diese Hausärzte aber große Probleme, einen Nachfolger zu finden, weil die Arbeitsbedingungen nicht attraktiv genug sind. Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) betonte: "Der Beruf des niedergelassenen Arztes muss wieder attraktiver werden." So entscheide sich mehr als ein Viertel der in Nordrhein-Westfalen ausgebildeten Mediziner nach Abschluss des Studiums gegen den Arztberuf oder für einen Wechsel ins Ausland.

Hier soll der Maßnahmenplan ansetzen für dessen Umsetzung rund 1,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. Er sieht unter anderem vor, dass junge Mediziner, die sich in einer Hausarztpraxis in von Unterversorgung bedrohten Gemeinden weiterbilden, ein Zwei-Jahres-Stipendium mit monatlich 2000 Euro vom Land bekommen. Grund: In einer Klinik erhalten junge Ärzte derzeit 4000Euro monatlich und damit doppelt soviel wie in einer Praxis. Hausärzte, die sich in Mangelregionen niederlassen, können Zuschüsse bis zu einem Betrag von 50000 Euro beantragen. Das Land will sich zudem dafür einsetzen, dass die Allgemeinmedizin zum Pflichtfach während der Ausbildung wird.