NRW Gülen-Anhänger in Deutschland "wie Aussätzige" behandelt
Anhänger des von Ankara als Staatsfeind eingestuften Islam-Predigers Fethullah Gülen sind auch in Deutschland in Bedrängnis geraten.
Köln. Anhänger des von Ankara als Staatsfeind eingestuften Islam-Predigers Fethullah Gülen sind auch in Deutschland in Bedrängnis geraten. Ihre Zahl habe sich von geschätzten 100 000 bis 150 000 Menschen vor dem Putschversuch in der Türkei auf nun 60 000 bis 80 000 Sympathisanten fast halbiert, sagt Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung (SDUB), der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir haben viele Engagierte verloren. Im Bildungsbereich viele Eltern und Schüler vor allem in den Nachhilfezentren“, schildert Karakoyun, der als Ansprechpartner der Gülen-Bewegung fungiert. Die Angst vor Repressalien sei groß.
Von rund 30 Gülen-nahen, staatlich genehmigten Privatschulen etwa in Köln, Wuppertal, Berlin, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Mannheim, Böblingen oder bei Frankfurt mussten zwei inzwischen schließen - in Würzburg und Ludwigsburg. Gülen-Anhänger würden wie „Aussätzige“ behandelt, Eltern bedrängt, ihre Kinder aus den Schulen abzumelden, kritisierte die Islamkennerin und frühere Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte der dpa: „Die freie Schulwahl ist ein hohes Gut.“ Wenn sich Eltern unzulässig unter Druck gesetzt oder bedroht fühlten, sollten sie sich an die Sicherheitsbehörden wenden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht rigide gegen Anhänger des im US-Exil lebenden Klerikers vor. Er macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich, was dieser zurückweist. Die islamisch-konservative Gülen-Bewegung ist aber auch in Deutschland nicht unumstritten. (dpa)