Impfstoff für 54 Millionen Euro kommt auf den Müll
Weil das Haltbarkeitsdatum abläuft, muss NRW das Serum gegen die Schweinegrippe vernichten.
Düsseldorf. Erst konnte er nicht schnell genug entwickelt werden, dann wollte ihn niemand haben: Das Land Nordrhein-Westfalen bleibt auf insgesamt 6,4 Millionen Dosen des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe sitzen. In diesem Herbst überschreitet das Serum sein Haltbarkeitsdatum. Ampullen (Foto: dpa) im Wert von 54 Millionen Euro sind dann ein Fall für den Sondermüll.
Zwei Jahre ist der Ausbruch der Schweinegrippe her. Die anfängliche Verunsicherung war enorm. Später stellte sich heraus, dass die Krankheit bei zuvor gesunden Menschen milder verlief als eine normale Grippe. Als dann auch noch Geimpfte über Nebenwirkungen klagten, lag das Serum wie Blei in den Kühlregalen. Von den 7,1 Millionen Impfdosen, die das Gesundheitsministerium NRW gekauft hatte, wurde es nur 700 000 los.
Ein Fehler war der Einkauf aus Sicht von Ministeriumssprecherin Serap Celen dennoch nicht. Die Vorgängerregierung wollte damals auf eine schwere Epidemie vorbereitet sein. „Man hat vielleicht zu sensibel reagiert. Aber das Gegenbeispiel will sich keiner vorstellen.“ Den Impfstoff zu verkaufen, anstatt ihn liegen zu lassen, bis er abgelaufen ist — das war laut Serap Celen keine Option.
Sie sagt: „Selbst wenn morgen woanders auf der Welt die Schweinegrippe ausbricht, wird die Zusammensetzung der Grippeviren anders sein. Der Impfstoff würde nicht passen.“