Fußball in Nordrhein-Westfalen Jäger legt kein neues Konzept für Sicherheit in Fußballstadien vor
Randale im Stadion, Redeschlacht im Landtag. Der Innenminister hält am Polizeikonzept für Fußballeinsätze fest, die Opposition hält es für unzureichend. Und die Einsätzkräfte bereiten sich auf das nächste „Nicht-Risikospiel“ in Dortmund vor.
Düsseldorf. Die jüngsten Krawalle bei Borussia Dortmund haben am Donnerstag auch ein politisches Nachspiel gehabt. Im nordrhein-westfälischen Landtag forderte die CDU Innenminister Ralf Jäger (SPD) auf, ein neues Konzept für Polizeieinsätze bei Fußballspielen vorzulegen. Es reiche nicht aus, Gewaltexzesse als „Schande für den Fußball“ zu kritisieren ohne Konsequenzen zu ziehen, sagte der CDU-Abgeordnete Daniel Sieveke am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag. Jäger wies die Aufforderung jedoch zurück.
Vor knapp zwei Wochen hatten Fans von der berühmten Südtribüne im Dortmunder Stadion Anhänger der Gastmannschaft RB Leipzig mit ungezügelter Gewalt angegriffen. Selbst vor Frauen und Kindern machten sie nicht Halt, ein Einsatzleiter der Polizei sagte, er habe „noch nie in solche hasserfüllten Fratzen gesehen“.
Zur Strafe muss Dortmund laut einem Urteil des Deutschen Fußballbundes am kommenden Samstag beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg die Südtribüne sperren. Wie die 25 000 dort normalerweise stehenden Fans reagieren, ist ungewiss. Die Polizei wird nach Auskunft eines Sprechers ihre Einsatzkräfte verstärken, obwohl die Begegnung eigentlich als unproblematisches Spiel gilt.
Jäger sieht aber keinen Anlass, sein umstrittenes Konzept für solche Nicht-Risikospiele zu ändern. Er bekräftigte im Landtag, der Fußball in Deutschland stehe am Scheideweg. Die Vereine seien in der Mitverantwortung, wenn die „einmalige Fankultur“ erhalten werden solle. Diejenigen, die als Straftäter ins Stadion wollten, müssten „gemeinsam von den Fans, den Vereinen, von allen, die im Fußball Verantwortung tragen, geächtet und dort rausgehalten werden“.
Aufgabe der Polizei sei es nun, die Ermittlungen abzuschließen. Aufgabe der Vereine sei es, dafür zu sorgen, dass die Straftäter künftig kein Stadion der 1. Fußballbundesliga mehr besuchen dürfen. dpa