Jede Stunde im Stau kostet Pendler 16 Euro
Allein am Dienstag kam es zu 300 Kilometern Stillstand in NRW. Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm.
Düsseldorf/Wuppertal/Krefeld. 300 Kilometer Stillstand: So lang waren die Staus, die am Dienstag die Autobahnen in Nordrhein-Westfalen blockiert haben. Allein 30 Kilometer lang war der Stau, der sich nach einem schweren Autobahnunfall am Kreuz Breitscheid auf der A 3 gebildet hatte. Die A 57 bei Krefeld war so überlastet, dass sich die Blechlawine 25 statt der üblichen zehn Kilometer lang in Richtung Köln schlängelte. Auf der A 46 in Wuppertal ging in beide Richtungen bis zum Mittag nichts wegen einer Dauerbaustelle.
Verschärft wird die Situation durch mehrere große Bauprojekte in den Innenstädten, etwa durch den U-Bahnbau in Düsseldorf. In Wuppertal ist die Lage besonders prekär: Zur Sperrung der Hauptverkehrsachse B 7 kommen Bauarbeiten auf der Autobahn und auf den Ausweichstrecken auf den Südhöhen. Die Not macht erfinderisch: Schüler, die zu Klausuren zu spät kommen, dürfen die Zeit inzwischen einfach hintendran hängen.
„Es ist wichtig, dass das marode Straßennetz saniert wird, aber der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm “, sagt Joachim Brendel, Verkehrsexperte der Industrie- und Handelskammer NRW. Wie hoch er ist, hat das Centre for Economics and Business Research errechnet. 2013 haben Staus in Deutschland demnach Kosten in Höhe von 33 Milliarden Euro verursacht — durch verschwendete Zeit, Kraftstoff und dadurch entstehende Preissteigerungen. 4,4 Millionen Menschen in NRW pendeln zur Arbeit. Jeder von ihnen verliert laut Studie 16,10 Euro pro Stunde im Stau — insgesamt 365 Euro pro Jahr.