Integrationskurse in NRW Teil 3 Jetzt rächt sich der strukturell angelegte Lehrermangel

Düsseldorf. Sprache ist der Schlüssel für die Integration — bei Kindern und bei erwachsenen Flüchtlingen. Hierhin herrscht Einigkeit. Woher kommt dann das unterschiedliche Finanzgebaren?

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Clemens Friedrich: „Da die Integrationskurse installiert wurden, als man glauben machen wollte, dass jede staatliche Aufgabe von privater Wirtschaft besser geleistet würde, gab man diese Aufgabe an zahlreiche Träger ab. Kleine Träger mit wenigen Integrationskursen und ohne Stütze in anderen Sprachkursen können keine hohen Honorare an die Lehrer zahlen, wenn sie profitabel arbeiten wollen.“ An der Trägervielfalt will Berthold Paschert dennoch nicht rütteln, die Bedingungen aber sollten vergleichbar sein, „schon wegen der Qualität und der Kontinuität des Unterrichts“.

Stattdessen droht weiteres Ungemach: Der Markt für Lehrer ist leer gefegt. Jetzt räche sich, so Paschert, der strukturelle Lehrermangel, der durch schlechte Bezahlung, zu wenig Festanstellungen und überholte Demografieprognosen entstanden sei. Als dann 2015 die große Flüchtlingszuwanderung einsetzte, reichten die Qualifizierungsangebote des Landes nicht mehr aus.

Die Aufholjagd hat nun begonnen. Elf Universitäten in NRW bieten seit dem Wintersemester 1260 Studienplätze für Deutsch als Zweitsprache an. Das NRW-Wissenschaftsministerium unterstützt sie bis zum Jahr 2019 mit mehr als sechs Millionen Euro. Erste Absolventen werden für die nächsten Monate erwartet. VHS und andere Anbieter suchen zudem Seiteneinsteiger. Außerdem will das Land ab 2018 Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte in die Lehrerausbildung integrieren.

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Viele Kollegen ziehen einen festen Arbeitsplatz vor, Hedwig Schulte und Ruth Janßen aber wollen als Freie arbeiten. „Das ist meine freie Entscheidung“, betont Hedwig Schulte. Freilich wollen sie zu einem anständigen Stundenlohn unterrichten, mit dem sie gut Krankheit und Rente absichern können. Solange das nicht erreicht ist, kämpfen sie weiter.