Vermittler in Nahost Jordanischer König mit westfälischem Friedenspreis geehrt

Münster (dpa) - Jordaniens König Abdullah II. ist für seine Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben im Nahen Osten mit dem Preis des Westfälischen Friedens geehrt worden.

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Bundespräsident Joachim Gauck, der bei der Verleihung am Samstag im Rathaus von Münster die Laudatio hielt, lobte vor allem das Engagement des Königs in der Flüchtlingskrise. „Sie und Ihre Landsleute setzen damit Maßstäbe für Humanität und Mitmenschlichkeit“, sagte Gauck zu dem Preisträger. Der Preis erinnert an den Friedensschluss, mit dem der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) beendet wurde.

Abdullah II. bedankte sich für den Preis und bei Deutschland für die Unterstützung Jordaniens. Er bewundere den Mut und den Weitblick, mit dem sich Kanzlerin Angela Merkel dem Terrorismus und seinen Folgen stelle. Wie sein Laudator forderte der König aber weitere Hilfe in der Flüchtlingskrise.

Bezogen auf die Einwohnerzahl (9,5 Millionen) hat Jordanien deutlich mehr Flüchtlinge aufgenommen als Deutschland. Allein 660 000 stammen aus dem benachbarten Syrien. Dazu sagte Gauck: „Wir können uns das in Deutschland nicht wirklich vorstellen. Die Klagen, die hier geführt werden, sind aus jordanischer Sicht einfach nur schwer verständlich.“

Dem Westen gilt König Abdullah II. als stabiler und verlässlicher Partner. Kritiker werfen Jordanien allerdings Demokratie-Defizite vor. Nach den jüngsten Parlamentswahlreformen bestimmt weiter der König Regierungsmitglieder. „Umsichtige Reformen sind ein langwieriger Prozess. Wo immer wir Ihren, den jordanischen Reformprozess unterstützen können, wollen wir es tun“, sagte Gauck.

Anschließend betraten Gauck und Abdullah II. den Rathausbalkon. Mehr als tausend Menschen jubelten ihnen zu. Als zweiter Preisträger wurde die Jugendorganisation Aktion Sühnezeichen geehrt.

Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe verleiht den mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Preis alle zwei Jahre. Bisherige Preisträger sind etwa Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015) und die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS.