Logistische Großaktion JVA Münster: Wie funktioniert ein Knast-Umzug?

Münster (dpa). Das einsturzgefährdete Gefängnis in Münster soll bis Freitagmittag geräumt werden. Knapp 500 Gefangene müssen in andere Haftanstalten gebracht werden - ein großer logistischer Aufwand.

Die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) Münster - das altehrwürdige Gebäude ist zum Problem geworden.

Foto: Friso Gentsch



Wie werden die Häftlinge transportiert?

Die Gefangenen werden in speziellen Bussen in andere Gefängnisse gebracht. „Das sind richtige Reisebusse mit Kabinen, die von einem Gang abgehen“, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Justizministeriums. Im Einsatz seien insgesamt sieben Busse, die mehrmals hin und her führen. Mit dem Transport und der Logistik seien Hunderte von Mitarbeitern des allgemeinen Vollzugsdiensts beschäftigt.

Müssen Gerichtsprozesse wegen fehlender Busse jetzt ausfallen?

„Nein“, sagt der Sprecher des Justizministeriums. Für die Häftlinge, die zu Prozessen gefahren werden, stünden andere Fahrzeuge bereit. „Das sind häufig kleinere Transportfahrzeuge, wo vier oder fünf Leute reinpassen“, erklärt er.

Welche Haftanstalten nehmen Gefangene auf?

Die Häftlinge werden auf verschieden Gefängnisse in NRW verteilt - Krefeld (52) und Coesfeld (44) nehmen zunächst besonders viele auf. Auch in der stillgelegten JVA von Mönchengladbach werden demnächst Kapazitäten reaktiviert. Hinzu kommen weitere Haftanstalten. Welche das genau sind, will das Justizministerium aus Sicherheitsgründen nicht verraten.

Was bedeutet der Umzug für die Gefangenen?

Carsten Heim, der Leiter des Gefängnisses in Münster, sprach von einem „Einschnitt“ für die Häftlinge. Schließlich hätten sie in Münster gearbeitet oder eine Schule besucht. Da die Verlegung möglichst schnell ablaufen soll, dürfen die Gefangenen zunächst einmal nur zehn Kilogramm Gepäck mitnehmen. Der restliche Besitz wird nachgeschickt.