Kraft will nach Berlin
Pünktlich zu ihrem 50. Geburtstag steht Hannelore Kraft auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere: Ministerpräsidentin in NRW, Präsidentin des Bundesrates. Und die Spekulationen, dass die SPD sie zur Kanzlerkandidatin macht, reißen nicht ab.
Direkt auf das Ziel Berlin angesprochen, wiegelt Kraft natürlich ab. Alles andere wäre ein grober taktischer Fehler. Doch für ihre ernsthaften Ambitionen spricht ihre sehr hohe Fernsehpräsenz.
Ob Talkshow, kabarettistisches Gespräch oder sogar eine Quiz-Show mit Jörg Pilawa: Hannelore Kraft ist dabei. Wobei der Auftritt bei Pilawa sich eher als Rückschlag erwies, weil Donnerstag die Öffentlichkeit vor allem über ihre auffälligen Wissenslücken diskutierte.
Doch dieser Dämpfer wird sie nicht beeindrucken. Hannelore Kraft hat die Erfahrung gemacht, dass sie in Düsseldorf die schwierige Situation einer Minderheitsregierung viel besser und länger meistert, als es ihr viele zutrauten. Das gibt Selbstbewusstsein und Souveränität für eine Kanzlerkandidatur. Sie hat gute Chancen — auch weil in der SPD kein überzeugender Rivale zu sehen ist.