Laschet gegen Laumann: Die Kampfabstimmung
Am Dienstag entscheidet die NRW-CDU darüber, wer künftig die Opposition führt.
Düsseldorf. Der ein oder andere Christdemokrat ist in diesen Tagen verunsichert. Einer der Gründe liegt in Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es bisher immer noch keine Nachfolgeregelung für Jürgen Rüttgers, der als Ministerpräsident wegen des Wahlergebnisses vom 9. Mai gehen muss, der nicht Fraktionschef und damit Oppositionsführer werden will und der im kommenden Frühjahr sein verbliebenes Amt als CDU-Landeschef zurückgeben will.
Nun ist es amtlich: Die CDU-Fraktion hat die Wahl. Denn am kommenden Dienstag treten Karl-Josef Laumann und Armin Laschet gegeneinander an. Beide wollen Fraktionschef der CDU im Landtag und damit Oppositionsführer werden. Und zumindest Laschet will den großen Wurf: Spätestens 2015 als Gegenkandidat zu Hannelore Kraft für die CDU antreten.
Hinter den beiden Namen verbergen sich durchaus unterschiedliche Politikansätze. Die ergeben sich aus den unterschiedlichen Lebensläufen. Karl-Josef Laumann ist ein Westfale aus dem Münsterland, der Schlosser gelernt hat und über die Arbeitnehmerbewegung zur Union fand - eine typisch sozial-katholische Karriere, die ihm Respekt auch außerhalb seiner eigenen Partei eintrug. Laumann gilt als enger Vertrauter von Rüttgers, hat dessen Image als oberster Arbeiterführer immer gestützt.
Armin Laschet ist in vielen Dingen das glatte Gegenteil zu Laumann. Der kleine, gedrungene Aachener ist den schönen Dingen sehr zugetan, versteht sich als das großstädtische, moderne Gesicht seiner Partei. Daheim in Aachen hat er Schwarz-Grün schon ausprobiert, gehörte einstmals als junger Bundestagsabgeordneter zur berühmten Pizza-Connection. Da gibt es Anknüpfungspunkte zu den Grünen.
In einem Sechs-Augen-Gespräch konnte Rüttgers die direkte Konfrontation nicht vermeiden. In einer gemeinsamen E-Mail informierten am Freitag Laschet und Laumann die 67 Unionsabgeordneten darüber, dass sie am Dienstag gegeneinander antreten werden.
Die Chancen für Laschet sind in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Viele der mehr als 20 neuen und eher jüngeren Landtagsabgeordneten haben Sympathie für ihn. Ob es für den großen Wurf reicht? Rüttgers wiederum ergreift keine Partei.