RWTH Aachen Laschets Noten-Affäre - Ministerin wird rechtsaufsichtlich tätig

Das Mysterium um verschwundene Klausuren und Spitzennoten für ungeschriebene Arbeiten wird CDU-Landeschef Laschet lange nachhängen. Die Rechtsaufsicht liegt im SPD-geführten Wissenschaftsministerium. Dort glühen jetzt die Drähte.

Die "Noten-Affäre" wird Armin Laschet wohl noch länger beschäftigen. (Archivfoto)

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Düsseldorf (dpa). Die „Noten-Affäre“ um die Hochschultätigkeit des nordrhein-westfälischen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet zieht weitere Kreise. „Das wird zu einer größeren Debatte führen“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf.

In einem Europa-Masterstudiengang an der RWTH Aachen hatte Laschet anhand von Notizen Noten vergeben, nachdem die Klausuren verschwunden waren - auch an Studierende, die gar nicht mitgeschrieben hatten. „Es darf nicht passieren, dass jemand, der ein leeres Blatt abgibt, eine gute Note bekommt oder jemand, der da war, keine Note bekommt“, unterstrich die Ministerin. Beides soll in Laschets Blockseminar passiert sein.

„Wir müssen rechtsaufsichtlich tätig werden“, bekräftigte Schulze. Am 17. Juni wird der Fall auch im Wissenschaftsausschuss des Landtags aufgerollt. Die RWTH Aachen muss dem Ministerium zuvor einen Bericht über die Vorgänge liefern.

Zudem habe sie alle Hochschulen in NRW angeschrieben, um nach vergleichbaren Fällen zu fragen, sagte Schulze. Generell müssten verschwundene Klausuren nachgeschrieben werden. Wenn die Arbeiten aber bereits abschließend bewertet und das Ergebnis zuverlässig festgehalten worden sei, könne die Hochschule aber davon absehen. „Das ist keine Entscheidung, die jemand alleine trifft“, betonte die Ministerin.

„Es kommt darauf an, wie das dokumentiert ist.“ Bislang gibt es widersprüchliche Darstellungen, inwieweit die RWTH im Vorfeld zugestimmt hatte, dass Laschet aus seinen Aufzeichnungen Ersatznoten rekonstruiert. Am Klausurtag im vergangenen Juli war keine Teilnehmerliste geführt worden. Dies war nach Darstellung der RWTH Aachen allerdings kein Versäumnis des Dozenten Laschet, sondern wäre Aufgabe der Verwaltung gewesen.

„Wir brauchen mehr Informationen“, sagte Schulze. Die Hochschule müsse darlegen, ob die Noten nach Recht Gesetz vergeben worden seien. Damit wird die RWTH Aachen in Nachforschungen über Laschets Notizen einsteigen müssen. Über die rekonstruierten - aber ausnahmslos guten - Klausurbewertungen hatte es von den benoteten Studierenden keine Proteste gegeben.

Allerdings habe das Ministerium Beschwerden zu prüfen, wonach die Hochschule die Medien nicht ausreichend unterrichtet habe, sagte Schulze. „Eine staatliche Einrichtung muss informieren.“