Loveparade: Die Schuldfrage ist noch lange nicht geklärt
Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen insgesamt 17 Beschuldigte.
Duisburg. Die Loveparade in Duisburg am 24. Juli 2010 endete in einer Katastrophe. Bei dem Unglück und in den Tagen danach starben 21 Menschen, 541 Menschen wurden verletzt.
Zu dem Festgelände an einem stillgelegten Güterbahnhof gab es nur einen einzigen Zugang, der durch einen Straßentunnel unter den Bahngleisen von zwei Seiten aus zu erreichen war.
Er diente gleichzeitig als Ausgang. An dem Zugang trafen am späten Nachmittag Massen von Teilnehmern aufeinander. Nach Zeugenaussagen entstand eine unerträgliche Enge, in der Menschen zerquetscht und totgetreten wurden.
Die Schuldfrage ist bis heute nicht geklärt. Die Duisburger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen insgesamt 17 Beschuldigte, darunter sind elf Mitarbeiter der Duisburger Stadtverwaltung, fünf Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters Lopavent sowie ein Polizeibeamter.
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller gehören nicht zu den Beschuldigten.
OB Sauerland habe zwar die Loveparade nach Duisburg geholt, dabei aber aufgrund eines Ratsbeschlusses gehandelt, sagt die Staatsanwaltschaft. Zwar seien ihm im Rahmen der Vorbereitung des Events Schreiben vorgelegt worden.
Darin sei es jedoch vorrangig um Finanzierungsfragen gegangen, nicht aber um das Genehmigungsverfahren und Planungsvorgänge, die für das spätere Unglück relevant waren. Das gilt auch für Veranstalter Rainer Schaller. Auch er wird nur als Zeuge, nicht als Beschuldigter geführt.
Ein Ende der Ermittlungen ist bislang nicht in Sicht. Bislang wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft 3370 Zeugenaussagen ausgewertet. Ein 452 Seiten umfassender Zwischenbericht ist aktueller Stand. Red