Medien: Laschet soll neuer Chef der NRW-CDU werden

Düsseldorf (dpa) - Armin Laschet, bisher Vize der nordrhein-westfälischen CDU, soll mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge neuer Chef der Landespartei werden.

Karl-Josef Laumann, der ebenfalls als Kandidat für die Nachfolge von Norbert Röttgen an der Spitze der NRW-CDU gehandelt worden war, soll demnach Fraktionsvorsitzender im Düsseldorfer Landtag bleiben.

Offiziell gab es von der Partei dazu am Mittwochabend keinen Kommentar. Die Kandidatenfrage soll an diesem Donnerstag bei einer Landesvorstandssitzung der CDU festgezurrt werden. Der künftige CDU-Landesvorsitzende soll voraussichtlich auf einem Parteitag am 30. Juni bestimmt werden.

Wie mehrere Medien unter Berufung auf Parteikreise berichteten, soll Laschet dann zum Nachfolger Röttgens gewählt werden. Röttgen hatte als Spitzenkandidat das CDU-Rekordtief von 26,3 Prozent bei der Landtagswahl am 13. Mai zu verantworten. Noch am Wahlabend hatte er seinen Rücktritt als Chef der NRW-CDU angekündigt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entließ ihn anschließend auch als Bundesumweltminister.

„Die Einigung ist eine vernünftige Lösung“, wurde der Europaabgeordnete und Bezirksvorsitzende der CDU im Bergischen Land, Herbert Reul, in der Online-Ausgabe der „Rheinischen Post“ zitiert. „Die beiden Ämter müssen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zwingend in einer Hand liegen“, sagte er demnach über die Doppelspitze von Landesvorsitz und Fraktionsführung.

Wie es in der Online-Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hieß, soll Laumann mindestens bis zur Bundestagswahl 2013 Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag bleiben. Danach könne der Sozialpolitiker, der auch Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) ist, möglicherweise in den Bundestag wechseln. Dort saß er bereits von 1990 bis 2005 als Abgeordneter. In diesem Fall könnte Laschet zusätzlich die Fraktionsspitze übernehmen und sich als möglicher Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl in NRW aufbauen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiter berichtete.

Laumann und Laschet hatten sich bei der Kandidatenfrage bis zuletzt bedeckt gehalten. Offen war, ob Partei- und Fraktionsvorsitz in einer Hand gebündelt werden sollen. Befürworter dieser Neureglung argumentieren, Profilschärfung und Neuanfang seien so nach dem Wahldebakel besser möglich.

Dem 51-jährigen Laschet - einst erster Integrationsminister in einem deutschen Bundesland - eilt der Ruf des Modernisierers und Türöffners zu den Grünen voraus. Der 54-jährige Laumann ist bodenständig, eine Art CDU-Gegenstück zur SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.