Nahverkehr: Preise steigen, Leistung sinkt

Die Tickets für Bus und Bahn verteuern sich ab August um 3,9 Prozent. Das Angebot wird gekürzt.

Essen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhöht seine Fahrpreise zum 1. August um durchschnittlich 3,9 Prozent. Grund seien Kürzungen der Landes- und Bundesmittel und gestiegene Energiekosten, sagte VRR-Vorstand Klaus Vorgang gestern. Allerdings sollten die neuen Tarife für ein ganzes Jahr gelten. 2006 waren innerhalb eines Jahres zwei Mal die Preise erhöht worden.

Gute Nachricht: Einige Preise bleiben auch stabil: So bleibt das Einzelticket und das Viererticket für Kinder in den Preisstufen A, B und C unverändert. Auch beim Einzelticket der Preisstufe A für Erwachsene bleibt es beim bisherigen Preis von 2,10 Euro.

Um zusätzlich Geld zu sparen, plant der VRR ein neues Linienkonzept. Die S 1 soll den südlichen Verlauf der S 7 bis Solingen übernehmen. Der nördliche Teil der S 7 bis zum Flughafen Terminal wird durch die S 11 übernommen. "Die Strecke wird also nicht entfallen, sondern durch die S 1 und S 11 bedient", erklärte Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR, die Änderungen im Düsseldorfer Raum. Dies führt dazu, dass Hildener und Solinger nicht mehr ohne Umsteigen zum Flughafen Terminal kommen.

Weitere Leistungsreduzierungen würden derzeit zwischen dem VRR und der Deutschen Bahn erarbeitet. "Die genauen Betriebskonzepte sollen im Mai/Juni 2007 verabschiedet werden", sagte Husmann. Gutachter haben unter anderem vorgeschlagen, den Zehn-Minuten-Takt der S 6 zwischen Ratingen und Langenfeld auszudünnen.

Zudem beschloss der Verwaltungsrat, der Bahn ab April monatlich eine Million Euro vorzuenthalten. Grund sei die geringe Pünktlichkeit, vor allem auf den Strecken S 6 von Essen nach Köln sowie S 8 von Hagen über Wuppertal nach Mönchengladbach. "Wir hatten schon fast den Eindruck, die wollen nicht", sagte Husmann Richtung Deutschen Bahn. Im September habe die Pünktlichkeit teilweise unter 70 Prozent gelegen. Die Bahn habe damit gegen Verträge mit dem VRR verstoßen. Mit dem Zurückhalten des Geldes solle nun ein Zeichen gesetzt werden.

Rührt sich die Regierung Rüttgers weiterhin nicht, kommt es ganz übel: Dann werden ab 2010 wohl die meisten S-Bahnlinien tagsüber nur noch alle 30 statt alle 20 Minuten fahren - wenn überhaupt. Das wäre nicht nur aus ökologischen Gründen Unfug, sondern im dicht besiedelten NRW eine verkehrspolitische Katastrophe.