Neuer FDP-Chef will mit SPD und Grünen reden
Interview: Daniel Bahr tritt am Samstag für den NRW-Landesvorsitz an. Er will seine Partei gerade in der Bildungspolitik öffnen.
Düsseldorf. Herr Bahr, Sie wollen am Samstag Chef der NRW-FDP werden. Was reizt Sie an der Aufgabe?
Bahr: NRW ist das bevölkerungsreichste Bundesland, der größte Industriestandort und politisch immens bedeutend. Es reizt mich, hier die Stimme der Liberalen wieder stark zu machen. Das Land hat eine bessere Regierung verdient als die rot-grüne Minderheitsregierung.
Bahr: Gerade in schwierigen Zeiten muss man sich engagieren. Im übrigen sind das nur Momentaufnahmen. Wir werden dafür sorgen, dass die FDP in einer größeren Themenbreite als bisher wahrgenommen wird.
Bahr: Wir werden klar machen, dass es uns um Leistungs- und Chancengerechtigkeit geht. Zum Beispiel muss es Ziel der Bildungspolitik sein, dass alle Kinder eine faire Chance erhalten. Die Bildungschancen hängen leider zu sehr vom Geldbeutel der Eltern ab.
Bahr: Im Gegenteil. Die Gemeinschaftsschule bedeutet die Einführung der Einheitsschule durch die Hintertür und ist ideologisch gewollt. Alle Erfahrungen zeigen, dass hier die individuelle Förderung der Kinder zu kurz kommt, die Ergebnisse schlechter sind. Wir wollen mit der regionalen Mittelschule dort ein Angebot machen, wo Haupt- oder Realschulen nicht zukunftsfähig sind. In kleineren Gemeinden ist ein Bildungsangebot als Standortfaktor wichtig. Das werden wir weiterentwickeln.
Bahr: Unter demokratischen Parteien muss man immer gesprächsbereit sein. Insofern schließe ich natürlich das Gespräch mit SPD, CDU und Grünen nicht aus. Ziel ist die beste Förderung für unsere Kinder.
Bahr: Es gibt keine Koalitionen in der Opposition. Wir werden unser eigenes Profil weiterentwickeln und schärfen. Wir sind in einigen Punkten weiter als die CDU. Deren Schulpolitik und stures Beharren auf dem dreigliedrigen Schulsystem war mit ein Grund für die Wahlniederlage.
Bahr: Ich habe gesagt, dass künftig neben unserem Vorsitzenden, der das beste Wahlergebnis unserer Geschichte erreicht hat, eine starke Mannschaft erkennbar sein muss. Hierfür müssen wir auch die Regierungsbeteiligung in Berlin nutzen.
Bahr: Ich fürchte, die rot-grüne Minderheitsregierung hält länger als viele denken. Im Zweifel helfen die Linken. Wenn Wahlen anstehen und die Partei es will, dann stehe ich als Spitzenkandidat zur Verfügung.