NRW-Kommunen häufen Rekord-Schuldenberg an
Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen häufen immer mehr Schulden an - aber nicht alle. Mancherorts geht die Verschuldung auch zurück. Und zwölf Gemeinden schreiben sogar schwarze Zahlen.
Düsseldorf. (dpa) Noch nie waren die NRW-Kommunen so schwer verschuldet wie derzeit. Ende 2015 standen die Städte und Gemeinden mit insgesamt 61,9 Milliarden Euro in der Kreide, berichtete das Statistische Landesamt am Freitag in Düsseldorf. Mit einem Plus von 0,5 Prozent hat sich der Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren aber verlangsamt.
Hinter den Zahlen für das gesamte Land verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen. Die Schuldenmilliardäre: Elf Großstädte haben jeweils mehr als eine Milliarde Euro Schulden. Spitzenreiter ist Köln. Die Verbindlichkeiten der größten Stadt des Landes sind auf 5,0 Milliarden Euro geklettert. Essen hat 3,3 Milliarden Euro Schulden angehäuft, Duisburg 3,1 Milliarden. Die Schuldenfreien: Zwölf kleinere, ländliche Kommunen schreiben keine roten Zahlen - das ist eine weniger als zwölf Monate zuvor. Raesfeld im Münsterland ist inzwischen seit mehr als 20 Jahren schuldenfrei.
Die Pro-Kopf-Verschuldung: Nirgends drücken den einzelnen Bürger so hohen Schulden wie in Siegburg. In der Kreisstadt bei Bonn kommen auf jeden Einwohner rein rechnerisch 9330 Euro Schulden. Platz zwei in dieser Negativstatistik belegt Oberhausen mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 8971 Euro. Immerhin ist dieser Wert in der Revierstadt leicht gesunken.
Trendwende: In die überschuldeten Städte Nideggen in der Eifel und Altena im Sauerland hatte das Innenministerium Sparkommissare geschickt - mit Wirkung: In Nideggen sank der Schuldenstand im vergleich zu 2014 um 5,7 Prozent, in Altena um 1,6 Prozent.
Problem Kassenkredit: Viele Kommunen stecken tief im Dispo. Alle zusammen haben Kassenkredite in Höhe von 26,4 Milliarden Euro zur Finanzierung ihrer laufenden Ausgaben aufgenommen. Die Summe ist zweieinhalb Mal so hoch wie vor zehn Jahren. Die langfristigen Kredite für Investitionen sanken im gleichen Zeitraum um 9,5 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Die Statistiker haben in ihre Berechnungen neben den Schulden, mit denen
Löcher in Kommunalhaushalten gestopft werden, auch Schulden der kommunalen Betriebe und Einrichtungen einbezogen. Berücksichtigt sind neben den Finanzen der Städte und Gemeinden in NRW die Schulden der Kreise, Landschaftsverbände und des Regionalverbandes Ruhr.