NRW Silvesternacht: Kraft wehrt Vorwurf der Vertuschung ab
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat gestern als Zeugin im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kölner Silvesternacht den Vorwurf zurückgewiesen, die NRW-Regierung habe nach den Übergriffen zu spät reagiert.
Auch sei nichts vertuscht worden.
„Es wird und wurde nichts unter den Teppich gekehrt. Die versuchte Skandalisierung des Ganzen ist für mich absolut nicht nachvollziehbar“, sagte Kraft, räumte aber einen persönlichen Kommunikationsfehler in den Tagen nach den Exzessen ein. Es sei ein Fehler gewesen, lediglich einer Zeitung ein schriftliches Statement zu geben. Stattdessen hätte sie besser vor die Kameras treten sollen, räumte Kraft ein, die sich am 11. Januar via ARD-Talkshow „Hart aber fair“ bei den Opfern entschuldigt hatte. Auch die frühere Kölner Polizeiführung um den bereits am 8. Januar in den Ruhestand versetzten ehemaligen Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers habe Fehler gemacht. Es habe „Planungs- und Einsatzdefizite“ wie auch Versäumnisse bei der Kommunikation während und nach den Vorfällen gegeben.
Die Dimension der Übergriffe habe sich laut Kraft für die Landesregierung erst im Laufe des 4. Januar abgezeichnet. Zu Beginn der Zeugenvernehmung entschuldigte sich die Ministerpräsidentin bei den „Opfern eines neuen Gewaltphänomens“ für die schrecklichen Ereignisse und „zutiefst entwürdigenden“ Taten, die sie erlitten hatten. Rund um den Hauptbahnhof waren Hunderte Frauen von Männergruppen eingekesselt, beraubt und sexuell bedrängt worden. Die Staatsanwaltschaft zählt inzwischen 1190 Strafanzeigen, davon 500 wegen sexueller Übergriffe. Red