Stadt Bonn ruft Rat der Muslime zu Absage an salafistische Gruppen auf

Bonn (dpa). Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) hat den Bonner Rat der Muslime am Montag zu einer unmissverständlichen Absage an salafistische Gruppierungen aufgefordert. Anlass dafür ist eine mögliche Verbindung des neuen Sprechers des Bonner Rats der Muslime, Karim Lakhal, zum Verein „Helfen in Not“.

Dem Verfassungsschutz des Landes liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich bei dem Verein um eine extremistisch, salafistische Bestrebung handelt. Nach Recherchen des Magazins „Westpol“ des WDR-Fernsehens war Lakhal Mitveranstalter der jüngsten Spendenaktion für Syrien dieses Vereins am 3. Oktober in Köln. Der Vorsitzende und der Vorstand des Vereins sind dem Verfassungsschutz des Landes nach Angaben des Innenministeriums als Anhänger der salafistischen Ideologie bekannt.

In den Ankündigungen für die Veranstaltung am vergangenen Donnerstag war auch mit der Teilnahme salafistischer Prediger geworben worden. Nach Informationen der Zeitung Bonner „General-Anzeiger“ gilt es als gesichert, dass auch der bekannte Salafistenprediger Pierre Vogel in Köln anwesend war. Nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes ging es bei dem Treffen in Köln neben dem Sammeln von Spenden für Nahrungsmittel und Medikamente auch darum, Nachwuchskrieger für den bewaffneten Kampf gegen Ungläubige zu rekrutieren.

Er erwarte eine unmissverständliche Absage des Rates der Muslime an alle radikal-muslimischen, salafistischen Akteure und Gruppen, hieß es in einer Erklärung von Nimptsch. Letztendlich müsse sich der Rat der Muslime insgesamt neu positionieren, wenn er auch innerhalb der Muslime Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wolle. „Konsequenz und Klarheit sind notwendig.“ Nur dann könne der Rat der Muslime Gesprächspartner der Stadt Bonn sein.

Zugleich warnte Nimptsch vor einer pauschalen Verurteilung der muslimischen Mitbürger. Nur eine Minderheit neige zu extremistischen Einstellungen. Dem Bonner Rat der Muslime gehören bis auf die türkische alle anderen Moscheen der Stadt an.