G8/G9 Turbo-Abi: Keine Entscheidung vor der Wahl

Am Runden Tisch wurden drei Stunden lang Argumente ausgetauscht. Nun wird das Thema einer Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren den Wahlkampf beherrschen.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne/Bündnis 90) traf sich zu einem runden Tisch mit Schulakteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen, um über das sogenannte "Turbo-Abi" zu sprechen.

Foto: Horst Ossinger

Düsseldorf. In dieser Legislaturperiode wird es keine Entscheidung mehr über das Thema Turbo-Abitur und eine mögliche Rückkehr zu G9, also dem Abitur nach neun Jahren geben. Das sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) Dienstagabend nach einer mehr als dreistündigen Sitzung des sogenannten Runden Tisches. Zu dem Treffen waren Vertreter von Schulträgern, Lehrern, Schülern und Eltern, Repräsentanten von Wirtschaft und Gewerkschaften sowie aller Landtagsfraktionen geladen. Die Zeit in den bis zur Landtagswahl im Mai 2017 verbleibenden Monaten reiche nicht aus, sagte die Ministerin. Auch der Runde Tisch soll vor der Wahl nicht mehr zusammengerufen werden. Eine Entscheidung, wie auch immer sie aussieht, müsse gründlich vorbereitet werden und dürfe nicht in einem Schnellschuss erfolgen, sagte Löhrmann.

Vor dem Schulministerium in Düsseldorf demonstrieren Schüler und Erwachsenen am 25.10.2016.

Foto: Horst Ossinger

Damit dürfte das Thema noch weiter an Bedeutung für den anstehenden Wahlkampf gewinnen. Einen Vorgeschmack darauf hatte bereits die CDU gegeben, als sie wenige Stunden vor Beginn des Runden Tisches ihre Teilnahme abgesagt hatte. Es gebe „keine klare Positionierung der Schulministerin“ und auch keine gemeinsame Linie der Regierungsfraktionen, kritisierte der CDU-Abgeordnete Klaus Kaiser. Der Runde Tisch, an dem bislang über Verbesserung des achtjährigen Weges zum Abitur (G8) gesprochen wurde, sei aber kein Forum zur Schlichtung zwischen den uneinigen Regierungsparteien. Auch die Piraten sehen in dem Runden Tisch nur ein Spiel auf Zeit, weil die Regierungsparteien sich nicht entscheiden könnten.

Die FDP, die "aus Respekt gegenüber den Beteiligten" (FDP-Chef Lindner) dabei war, plädiert für eine Wahlfreiheit der Schulen zwischen G8 und G9. Löhrmann sieht das ganz anders. Von vielen Beteiligten am Runden Tisch sei gewünscht worden, dass es eine Leitentscheidung für die Gymnasien des Landes geben soll. Nicht die jeweilige Kommune oder die jeweilige Schule solle entscheiden, ob sie G8 oder G9 wolle.